Rassistische Stereotype beeinflussen laut einer Studie der Universitäten Osnabrück und Wuppertal, auf welchen Positionen Fußballspieler eingesetzt werden. Demnach werden weiße Spieler häufiger auf strategisch zentralen Positionen wie der Torwartposition eingesetzt, während schwarze Spieler oft körperlich fordernde Positionen wie Sturm oder Außenbahn besetzen, wie die Psychologin Julia Becker von der Uni Osnabrück am Donnerstag erläuterte.
Teilnehmende der Studie sollten die Eignung eines Fußballspielers für verschiedene Positionen zunächst allein auf der Grundlage von Fotos bewerten, sagte Becker. Diese zeigten entweder einen weißen oder einen schwarzen Spieler. Das Ergebnis: Schwarze Spieler wurden deutlich häufiger für die athletisch geprägten Positionen als geeignet eingeschätzt. Weißen Spielern dagegen wurde eher die Rolle des Torwarts zugetraut, die stärker mit kognitiven Fähigkeiten assoziiert wird.
In weiteren Befragungen erhielten Teilnehmenden zusätzliche Informationen über die Fähigkeiten der Spieler, etwa deren Schnelligkeit. Dabei zeigte sich: Sobald objektive Leistungsdaten vorlagen, verschwanden die Unterschiede in der Bewertung. Dies ist laut der Psychologin ein Hinweis darauf, dass rassistische Stereotype insbesondere dann wirksam werden, wenn konkrete Informationen fehlen.
„Die Ergebnisse machen deutlich, dass tief verwurzelte rassistische Stereotype, etwa die Annahme, schwarze Menschen seien körperlich überlegen, während weiße Menschen als intelligenter gelten, auch heute noch Einfluss auf Entscheidungen im Sport nehmen können“, erklärte Marjorie Berns von der Uni Osnabrück. Die Forscherinnen empfehlen, Rassismus im Fußball offen zu thematisieren. Eine Sensibilisierung von Trainern und Funktionärinnen könne helfen, diskriminierende Denkmuster zu erkennen und abzubauen.