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Studie: Opfer sexueller Gewalt bringen sich in Gesellschaft ein

Weiterleben, trotz erlittenen Unrechts: Sexuelle Gewalt ist ein Verbrechen in vielen Kriegen und Konflikten. Forscher haben Tausende Opfer gefragt, wie das Leben nach der Tat weitergeht. Mit ermutigenden Ergebnissen.

Überlebende von sexueller Gewalt in Kriegen und Konflikten engagieren sich laut Forschern trotz erfahrenen Unrechts in ihrer Gesellschaft. Mehr als 10.000 Interviews mit Opfern führten zu diesem Ergebnis. Das zeigt eine Studie der Universität Mannheim und der Universität Bergen (Norwegen), die am Freitag vorgestellt wurde. Befragt wurden Personen in der Demokratischen Republik Kongo, Liberia und Sri Lanka.

Überlebende seien oft selbstbestimmte Personen, “die sich aktiv in die Gemeinschaft einbringen und ihre Stigmatisierung abwenden”, sagten Studienautoren Richard Traunmüller und Carlo Koos. Als Grund führten die Wissenschaftler an, dass Gewaltopfer so einer befürchteten Ausgrenzung aus der örtlichen Gemeinschaft entgegenwirken würden. Sie seien bestrebt, sich beispielsweise in Form von bürgerschaftlichem Engagement einzubringen.

Gewaltopfer engagieren sich laut Studie im Durchschnitt stärker und sind eher Mitglieder in lokalen Vereinen. Um nicht aus dieser Gemeinschaft ausgestoßen zu werden, bemühen sie sich demnach umso mehr, sich wieder in ihr soziales Umfeld und ihre soziale Gruppe einzugliedern. Die Wissenschaftler sehen ihre Ergebnisse durch Forschungen der Sozialpsychologie gestützt.

Traunmüller und Koos setzten bei ihrer Studie auf ein Vorgehen, bei dem die Anonymität der Befragten an oberster Stelle stand und konnten sie die Bereitschaft zum Sprechen über das Erfahrene erhöhen.