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Studie: Migranten werden häufig schlechter bezahlt und ausgebeutet

Um Fälle von Arbeitsausbeutung aufzudecken, fordert die Arbeitnehmerkammer Bremen mehr Personal für die „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ des Zolls sowie für die Gewerbeaufsicht. Nur so sei es möglich, dass ab 2026 wie vorgeschrieben jährlich fünf Prozent aller Betriebe geprüft werden, teilte die Kammer am Mittwoch mit.

Einer aktuellen Studie der Kammer zufolge werden Migrantinnen und Migranten häufiger schlecht bezahlt und ausgebeutet als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen. Sie verdienten in Bremen im Schnitt zwölf Prozent weniger als Beschäftigte ohne Einwanderungsbiografie, sagte die Geschäftsführerin der Kammer, Elke Heyduck. „Sie arbeiten häufiger unterhalb ihrer Qualifikation und sind stärker durch unsichere Arbeitsverträge belastet.“

Besonders groß sei die Lohnlücke im Niedriglohnsektor, hieß es. Ausländerinnen und Ausländer verdienten in diesem Bereich monatlich durchschnittlich 31 Prozent – entsprechend 1.275 Euro – weniger als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen. Zum Vergleich: Bundesweit sind es laut der Studie nur 23 Prozent. Zugleich arbeite mehr als ein Drittel der ausländischen Beschäftigten im Land zu einem Niedriglohn, also für weniger als 2.530 Euro brutto monatlich. Unter den Beschäftigten mit deutschem Pass treffe dies nur auf etwa zehn Prozent zu.

Außerdem sind Heyduck zufolge Beschäftigte mit Migrationsgeschichte häufiger von Ausbeutung betroffen: Jedem Zehnten würden die Überstunden nicht ausgeglichen, sechs Prozent erhielten nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn. Aufgrund ihrer Lebenslage hätten sie vielfach weniger Möglichkeiten, sich zur Wehr zu setzen.

Die Arbeitnehmerkammer forderte die Politik auf, die beruflichen Anerkennungsverfahren weiterzuentwickeln und zeitliche, bürokratische und finanzielle Hürden abzubauen. Weiter müssten berufsbezogene Sprachförderangebote verstetigt werden. Gute Kenntnisse der deutschen Sprache seien die Voraussetzung für eine nachhaltige Integration auf dem Arbeitsmarkt, hieß es.