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Studie: Kirchliche Jugendarbeit vermittelt Führungskompetenz

Empathie, Organisationsvermögen, Teamfähigkeit: Solche Züge sind im Berufsleben wichtig, gerade auf Leitungsebene. Erworben werden können sie insbesondere in der kirchlichen Jugendarbeit, wie eine Studie zeigt. Aber wie?

Die kirchliche Jugendarbeit kann eine Kompetenzschmiede für künftige Führungskräfte sein – zu diesem Ergebnis kommt eine Forschungsarbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Die Religionspädagogin Simone Birkel und ihre ehemalige Studentin Svenja Stumpf haben demnach eine qualitative Studie durchgeführt, für die sie mit sieben Führungskräften aus Politik und Wirtschaft über den Zusammenhang ihrer beruflichen Praxis und ihrer Vergangenheit in der katholischen Jugendverbandsarbeit sprachen.

Häufig thematisierten die Führungskräfte das Thema Kommunikationskompetenz, wie es hieß. “In der kirchlichen Jugendarbeit muss man mit vielen unterschiedlichen Menschen reden und verhandeln – von Pfarrgemeinderatsvorsitzenden über politische Vertreterinnen und Vertreter bis hin zum Bischof”, so Birkel. Durch diese Erfahrung würden junge Menschen selbstsicher, lernten zu argumentieren und organisieren.

Besonders prägend sei für die befragten Führungskräfte die Erfahrung der Teilhabe in der kirchlichen Jugendarbeit gewesen. Sie lebten heute nach eigenem Bekunden in ihrem Beruf eine Führungskultur, die stark auf Beteiligung, Information und Initiative setze. Als ebenso relevant hätten die Interviewten soziale Kompetenzen wie Empathie, Wertschätzung, Respekt und Teamarbeit eingestuft.

Sie berichteten laut KU auch, dass sie in der Jugendverbandsarbeit nach und nach gelernt hätten, Verantwortung zu übernehmen – eine Kompetenz, ohne die sie es wahrscheinlich gar nicht erst in eine Führungsrolle geschafft hätten.

Diese positiven Erfahrungen erhoffen sich die Interviewten auch für andere, wie es von der Uni hieß. “Viele haben den Wunsch geäußert, dass die kirchliche Jugendarbeit weiter unterstützt wird und die Jugendlichen von heute und morgen ebenfalls die Möglichkeit haben, sich so frei entfalten zu können”, sagte Birkel. Auch für die Gesellschaft sei das wichtig, so die Professorin. Denn anders als etwa Sportvereine habe kirchliche Jugendverbandsarbeit den expliziten Anspruch, politische Bildung zu leisten: “Kirchliche Jugendarbeit zu fördern, bedeutet auch ein Demokratie-Lernen zu fördern.”