Junge Erwachsene in Europa fühlen sich laut einer Studie weder vom EU-Parlament noch von ihren jeweiligen nationalen Parlamenten ausreichend vertreten. Nur 17 Prozent äußerten in einer Umfrage in sechs ausgewählten Ländern, dass sie sich durch das Europaparlament stark oder sehr stark repräsentiert fühlten. Bei der Frage nach den jeweiligen nationalen Parlamenten fiel der Wert über alle Länder mit 17 Prozent genauso niedrig aus. Das teilte die TUI-Stiftung wenige Tage vor dem Start der Europawahl mit, die je nach Land zwischen dem 6. und 9. Juni stattfindet.
Repräsentative Jugendstudie aus sechs EU-Ländern
Im Auftrag der Stiftung hatte das Meinungsforschungsinstitut YouGov für die Studie “Junges Europa” im März in den Ländern Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Polen und Griechenland insgesamt 5.874 Menschen zwischen 16 und 26 Jahren online befragt. Die den Angaben zufolge repräsentative Jugendstudie wurde zum achten Mal durchgeführt. Weil die fünf bevölkerungsreichsten EU-Staaten enthalten sind, decke die Erhebung etwa 70 Prozent der jungen Menschen innerhalb der Union ab, hieß es.
Laut Umfrage haben junge Menschen nur wenig Vertrauen in politische Institutionen, Parteien, große Unternehmen oder Medien. Ein überdurchschnittliches Vertrauen genießt demnach lediglich die Wissenschaft mit 67 Prozent. Dabei unterscheiden sich die Werte je nach Land: In Polen gaben 59 Prozent an, diesem Bereich voll und ganz oder eher zu vertrauen, in Italien 78 Prozent.
Nur wenig Vertrauen in EU-Institutionen
Die anderen abgefragten Bereiche rangierten über alle einbezogenen Länder hinweg deutlich dahinter: Die Polizei kam auf 39 Prozent Vertrauen, die EU-Institutionen auf 35 Prozent, (nationale) Gerichte auf 30 Prozent, private und öffentlich-rechtliche Medien auf 21 und 20 Prozent. Noch dahinter folgten große Unternehmen und Konzerne, nationale politische Institutionen und politische Parteien. In Deutschland genießen Gerichte und Polizei hingegen mit 55 und 54 Prozent vergleichsweise hohe Vertrauenswerte.