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Studie: Interesse an Nachrichten – aber 71 Prozent meiden oft News

Stabilität, Vertrauen, Reichweite: Deutschlands Nachrichtenkonsum zeigt 2025 ein klares Bild. Eine Mehrheit nutzt klassische und digitale Kanäle – und meidet dennoch oft die News.

Das Interesse an Nachrichten in Deutschland ist 2025 stabil geblieben. 55 Prozent der erwachsenen Internetnutzer sagen, sie seien überaus oder sehr an Nachrichten interessiert. Auch die Reichweite bleibt auf einem hohen Niveau. 91 Prozent konsumieren linear wie online mehr als einmal in der Woche Nachrichten, 2024 waren es 89 Prozent. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten Ergebnisse des Reuters Institute Digital News Report 2025, dessen deutsche Teilstudie das Hamburger Leibniz-Institut für Medienforschung durchgeführt hat.

Zur gleichbleibenden Nutzung kommt das stabile Vertrauen in Nachrichten: 45 Prozent der Deutschen teilen die Meinung, man könne dem Gros der Nachrichten in der Regel vertrauen. Das größte Vertrauen genießen unverändert öffentlich-rechtliche Nachrichten (“Tagesschau”, “heute”) sowie Regional- und Lokalzeitungen. Trotz ihrer großen Reichweite bilden die Nachrichten der “Bild”-Zeitung wie bereits in den Vorjahren das Schlusslicht des Rankings.

Gleichzeitig mit dem Interesse an und der Nutzung von Nachrichten wächst in diesen Krisen- und Kriegszeiten aber auch die Vermeidung von Nachrichten. Mit 71 Prozent der erwachsenen Internetnutzer sagen so viele wie nie zuvor, dass sie mindestens gelegentlich aktiv den Konsum von Nachrichten vermeiden. 2024 lag dieser Wert bei 69 Prozent. Als wichtigster Grund für die News-Vermeidung werden die negativen Auswirkungen auf die eigene Stimmung angegeben (48 Prozent).

Bei den genutzten Nachrichtenquellen liegen die Internetmedien und das lineare Fernsehen nahezu gleichauf. So konsumieren laut Studie 66 Prozent der erwachsenen Internetnutzer in Deutschland mindestens einmal pro Woche Nachrichten im Netz. Zugleich schauen 61 Prozent dieser Gruppe mindestens einmal wöchentlich eine Nachrichtensendung im linearen Fernsehen. Diese Nachrichtenquelle bleibt für eine Mehrheit von 43 Prozent die wichtigste, dicht danach folgen mit 42 Prozent Nachrichtenquellen im Internet.

Trotz des allgemeinen KI-Hypes ist laut den Ergebnissen der Studie nicht zu erkennen, dass generative KI-Chatbots herkömmliche Informationsquellen verdrängen. Vielmehr ist es so, dass diese Chatbots in der Regel als Ergänzung zu anderen Quellen genutzt werden. Jüngere Internetnutzer bedienen sich häufiger der KI, bislang ist es aber auch in dieser Gruppe nicht einmal jeder Zehnte.