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Studie: Hohe Lebenshaltungskosten bereiten die meisten Ängste

Die Sorge um den eigenen Geldbeutel bleibt ein Dauerbrenner: Sie landet erneut an der Spitze einer Rangliste der Ängste von Menschen in Deutschland. Doch auch gesellschaftspolitische Themen gewinnen an Bedeutung.

Die größten Sorgen machen sich die Menschen hierzulande offenbar wegen steigender Lebenshaltungskosten. 57 Prozent haben deshalb besonders große Sorgen, so die am Mittwoch veröffentlichte Studie “Die Ängste der Deutschen” des Infocenters der R+V Versicherung. Darauf folgt die Befürchtung, dass die Zahl der Geflüchteten das Land und die Behörden überfordern könnte (56 Prozent).

Zum dritten Mal in Folge steht die Sorge um die Inflation damit an der Spitze des repräsentativen Rankings. “Hohe Tarifabschlüsse, Inflationsprämien und spürbar langsamer steigende Preise konnten den Deutschen ihre Sorgen nicht nehmen”, sagte Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch. Auch auf Platz drei liegt ein Finanzthema, nämlich die Angst, das Wohnen könnte unbezahlbar werden (52 Prozent).

Die Studie verzeichnet jedoch auch positive Signale. Der sogenannte Angst-Index, also der durchschnittliche Wert aller gemessenen Ängste, sei auf 42 Prozent gefallen (2023: 45 Prozent). Auch seien sowohl die Sorge um steigende Lebenshaltungskosten sowie unbezahlbaren Wohnraum im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen – um jeweils acht Prozentpunkte.

Ein Ohnmachtsgefühl angesichts zahlreicher Krisen führe dazu, dass Menschen eher auf persönliche Belange schauten, erklärte Politikwissenschaftlerin Isabelle Borucki. Beim Umgang mit Flucht und Migration sei es entscheidend, grundlegende Herausforderungen anzugehen, “und zwar ohne die aufgeladene Stimmung in Teilen der Gesellschaft noch weiter anzuheizen”.

Am stärksten zugenommen hat demnach die Angst vor politischem Extremismus (46 Prozent, plus von acht Prozentpunkten). 48 Prozent fürchten demnach islamistischen Terror, 38 Prozent rechts- und sieben Prozent linksextremen. Zurückgegangen sind dagegen die Ängste vor Naturkatastrophen (44 Prozent) und Klimawandel (42 Prozent); die Furcht vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung stagniert derweil auf hohem Niveau (41 Prozent); sie lag vor dem Beginn des Kriegs in der Ukraine bei 16 Prozent. – Befragt wurden den Angaben zufolge 2.400 Personen ab 14 Jahren.