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Studie: Gegensätze zwischen AfD und katholischer Kirche wachsen

Beide wollen für traditionelle Werte stehen: Eine neue Studie zeigt, dass inhaltliche Unterschiede zwischen AfD und katholischer Kirche zunehmen. Bei welchen Themen die Gräben besonders tief sind.

AfD und die katholische Kirche befürworten traditionelle Familienwerte - doch es gibt Unterschiede
AfD und die katholische Kirche befürworten traditionelle Familienwerte - doch es gibt Unterschiedeepd-bild / Detlef Heese

Zwischen den Positionen der AfD und der katholischen Kirche gibt es nach einer Studie noch größere Differenzen als vor einigen Jahren. “Die Erkenntnis ist nicht neu, dass die AfD-Programmatik und christliche verstandene Politik nicht kompatibel sind”, sagte der Sozialethiker und Co-Autor der Studie, Alexander Filipovic. Die AfD habe sich nun aber noch weiter von den Positionen der Kirche wegbewegt. So sei das Völkisch-Nationalistische in der Partei stärker geworden und der Populismus deutlicher. Die katholische Position sei hingegen relativ stabil geblieben.

Laut der vom Institut für Christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster veröffentlichten Untersuchung gibt es vor allem in Bezug auf Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit große Unterschiede. Die Autoren betonen, dass eine klare Abgrenzung gegenüber populistischen und menschenverachtenden Tendenzen wichtig sei und rufen dazu auf, sich an christlichen Werten orientiert gesellschaftspolitisch einzubringen.

AfD und Kirche: Unterschiede in der Familienpolitik

Beispiel Familienpolitik: Katholische Christen könnten Elemente der Familienpolitik der AfD attraktiv finden, weil die Partei traditionelle Familienwerte befürwortet, so die Studie. Aber: Die Familienpolitik der AfD verfolge ein bevölkerungspolitisches Interesse. Es gehe ihr um eine höhere Geburtenrate der “einheimischen Bevölkerung”. Dies kenne die katholische Kirche nicht, sie betone stattdessen soziale Themen wie Solidarität, Gemeinschaft und Teilhabe. Die Kirche unterstreiche außerdem anders als die AfD die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Filipovic und die Theologin Marianne Heimbach-Steins hatten bereits 2017 eine ähnliche Studie veröffentlicht. Für die aktuelle Untersuchung haben sie programmatische Texte der AfD genutzt, unter anderem das Grundsatzprogramm 2016, das Bundestagswahlprogramm 2021 und das diesjährige Europawahlprogramm. Für die kirchliche Position werteten die Wissenschaftler unter anderem Schreiben der Weltkirche und der deutschen Bischöfe, etwa zur katholischen Soziallehre, aus.