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Studie: Erstwähler sind eher keine Protestwähler

Bei der Europawahl zeigte sich ein Rechtsruck unter den Erstwählern. Nun stehen Landtagswahlen an. Eine Befragung in Ost und West zeigt: Viele junge Wähler ordnen sich selbst mittig-links ein und wählen trotzdem rechts.

Nur eine Minderheit der Erstwähler (16 Prozent) will mit ihrer Stimme anderen Parteien einen Denkzettel geben. Gründe für die Wahlentscheidung sind vielmehr inhaltliche Positionen (74 Prozent) sowie Zutrauen in Regierungsfähigkeit (34 Prozent) und Problemlösung (31 Prozent). Das geht aus der am Montag vorgestellten “Jugendwahlstudie 2024” des in Augsburg ansässigen Instituts für Generationenforschung hervor.

Für die repräsentative Studie befragten die Wissenschaftler in einem mehrstufigen Verfahren im Juli und August über tausend Erstwähler aus Ost- und Westdeutschland im Alter von 16 bis 25 Jahren. Demnach stimmten 41 Prozent der Aussage “Ich bin mir sicher, der Regierung sind wir einfachen Menschen egal” eher bis voll zu. 32 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Regierung gegen die Bevölkerung arbeite.

Wenn am Sonntag Wahl wäre, würden laut Befragung im Osten 19 Prozent der Erstwähler der AfD ihre Stimme geben, 13 Prozent der CDU, 12 Prozent den Linken und 11 Prozent dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Im Westen: 19 Prozent für CDU, 16 Prozent für die Grünen und 13 Prozent für die SPD. In Thüringen, Sachsen und Brandenburg stehen die Landtagswahlen bevor.

Insgesamt ordnen sich 33 Prozent aller Befragten selbst der politischen Mitte zu, davon gaben aber zugleich 17 Prozent an, die AfD zu wählen und 18 Prozent das BSW. Der Studienleiter und Psychologe Rüdiger Maas erläuterte dazu, dass die junge Wählergeneration kein klassisches “Rechts-links-Verständnis” mehr habe und eine solche Einteilung auch ablehne. Es sei eine Angst vor der AfD verbreitet, gleichzeitig wähle man sie, weil man dadurch auf Veränderung hoffe.

65 Prozent der befragten ostdeutschen Erstwähler und 74 Prozent der westdeutschen gaben an, Angst vor der AfD zu haben. Im Osten fürchten sich 30 Prozent vor den Grünen und im Westen 25 Prozent. Der Befragung zufolge wird die Partei als extrem wahrgenommen, weil sie in das Leben der Menschen eingreifen wolle, Stichwort Heizungsgesetz oder Verbrennerverbot. Angst vor den Grünen haben vor allem diejenigen, die angeben, AfD, BSW oder CDU zu wählen. Angst vor der AfD haben vor allem diejenigen, die angeben, die Linke, Grüne oder CDU zu wählen.

Wichtige Themen für Erstwähler sind laut Studie Zukunftsperspektiven (58 Prozent), Sicherheit (55 Prozent), finanzielle Situation (48 Prozent) und Nachhaltigkeit (43 Prozent). Als wichtigstes politisches Problem in Deutschland nannten sie Migration, gefolgt gleichauf von Rechtsextremismus und Klimawandel.