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Studie: Ein Fünftel der europäischen Tiere und Pflanzen bedroht

Rund ein Fünftel aller Tier- und Pflanzenarten in Europa sind einer Studie zufolge vom Aussterben bedroht. Gründe dafür seien die landwirtschaftliche Bodennutzung und die Entwicklung von Wohn- und Gewerbegebieten, berichtete das Wissenschaftsportal Science Media Center am Mittwoch in Köln unter Berufung auf eine im Fachjournal PLOS ONE veröffentlichte Analyse von europäischen Roten Listen. Lege man diese Zahlen weltweit zugrunde, so seien rund zwei Millionen der geschätzten acht Millionen Arten vom Aussterben bedroht. Damit sei die Schätzung doppelt so hoch wie die des Weltbiodiversitätsrates von 2019.

Für die Studie analysierte der deutsche Biologe Axel Hochkirch gemeinsam mit Kollegen rund 15.000 europäische Tier- und Pflanzenarten, die in den Roten Listen erfasst sind. Schätzungen zufolge sind dies zehn Prozent aller europäischer Arten. Auf den Roten Listen stehen, anders als oft angenommen, nicht nur gefährdete und bedrohte Arten, sondern alle erfassten Tier- und Pflanzenfamilien.

Von den 15.000 Arten sind den Ergebnissen zufolge rund 3.000 vom Aussterben bedroht. Insgesamt seien das 27 Prozent aller Pflanzenarten, 24 Prozent der wirbellosen Tiere wie Bienen oder Libellen und 18 Prozent der Wirbeltierarten wie Säugetiere, Fische und Vögel.

Die Studie zeige aufgrund der großen Stichprobe deutlich besser als bisherige Schätzungen, wie viele Arten vom Aussterben bedroht sind, so der Professor für Biodiversität der Tiere an der Universität Hamburg, Matthias Glaubrecht. “Das macht die Dimension und zugleich die Dringlichkeit eines verbesserten Schutzes insbesondere der immer weiter schwindenden Lebensräume dieser Arten mehr als deutlich.”

Studienautor Hochkirch sagte im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass es bei der Studie zwei Grundannahmen gebe: zum einen die geschätzte Zahl von 8,1 Millionen Arten weltweit. Zum anderen gehen er und seine Kollegen davon aus, dass es sich bei den rund 15.000 untersuchten Arten um eine repräsentative Stichprobe handelt. Mit Blick auf bisherige Analysen sei davon auszugehen, dass aus in Europa erhobenen Zahlen auf die weltweite Situation geschlossen werden könne.