Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist nach Ansicht des Bremer Epidemiologen Professor Hajo Zeeb nicht mehr wegzudenken. Insbesondere online-Terminvereinbarungen und Videosprechstunden würden von den Patienten häufig genutzt, sagte der Leiter des Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS am Freitag in Bremen. Zeeb leitete eine Untersuchung zur Nutzung und Akzeptanz digitaler Gesundheitsangebote unter den Versicherten der Krankenkasse hkk. Dazu seien zwischen Januar und Februar dieses Jahres mehr als 1.800 hkk-Versicherte in ganz Deutschland befragt worden.
Zeeb zufolge ist vor allem die Ärzteschaft für den Erfolg der Videosprechstunden verantwortlich. Die meisten Patienten seien von ihren Ärztinnen und Ärzten auf diese Möglichkeit angesprochen worden. Lediglich 27 Prozent hätten sich zunächst selbst im Internet informiert und nur 7 Prozent hätten von sich aus ihre Ärztin oder ihren Arzt angesprochen.
Laut der Studie fühlten sich mehr als 90 Prozent der Patienten während ihrer jüngsten Videosprechstunde gut betreut, würden sie erneut nutzen und auch weiterempfehlen. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) hätten Videosprechstunden bereits zwei bis fünf Mal genutzt. Als besonders vorteilhaft nannten die Befragten, dass sie nicht zu Praxis fahren mussten (92 Prozent), sie örtlich flexibel waren (86 Prozent) und sie nicht warten mussten (81 Prozent).
Allerdings gebe es auch Nachteile bei der digitalen Behandlung, sagte Zeeb. Die Patienten hätten bemängelt, dass eine Videosprechstunde nicht für alle Situationen geeignet sei (76 Prozent). Außerdem hätten sie eine körperliche Untersuchung und den persönlichen Kontakt vermisst (53 Prozent).