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Studie: Corona hatte Folgen für psychische Gesundheit von Frauen

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung beschäftigt sich mit der psychischen Gesundheit der Deutschen. Sie fand Unterschiede zwischen den Geschlechtern und auch Ost und West.

Während der Pandemie kam es vermehrt zu einer Retraditionalisierung der Geschlechterrollen
Während der Pandemie kam es vermehrt zu einer Retraditionalisierung der GeschlechterrollenImago / Panthermedia

Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge hat die Corona-Pandemie die psychische Gesundheit vor allem von Frauen wieder verschlechtert. „Das liegt möglicherweise an der sogenannten Retraditionalisierung der Geschlechterrollen. Frauen haben in der Pandemie wieder mehr Haus- und Sorgearbeit übernommen und waren dadurch vermehrt belastet“, erklärte Studienautor Daniel Graeber. Das sei eine Trendumkehr, denn die psychische Gesundheit der Bevölkerung habe sich bundesweit zwischen 2002 und 2020 verbessert, auch wenn Frauen über den gesamten Zeitraum in ihrem psychischen Befinden deutlich schlechter dagestanden hätten.

Neben wirtschaftlichen Entwicklungen spiegeln sich den Angaben nach soziale Ungleichheiten in der psychischen Gesundheit wider: Sie unterscheidet sich nach Geschlecht, Wohnort, Hochschulabschluss und Migrationshintergrund. Das sind die Kernergebnisse der Studie, die zum Welttag für psychische Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 10. Oktober erstellt wurde. Die DIW-Wissenschaftler nutzten dafür Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).

Aufholtrend in Ostdeutschland

Der Abstand zwischen den Geschlechtern hatte sich der Untersuchung zufolge bis 2018 zwar leicht verringert, mit der Pandemie kehrte sich diese Entwicklung jedoch wieder um. Auch haben laut Studie Menschen in Ostdeutschland 30 Jahre nach der Wiedervereinigung eine schlechtere psychische Gesundheit als die Westbürger. Die positive Nachricht sei aber, dass sich der Abstand von 2002 bis 2020 merklich verringert habe: „Wir sehen hier einen echten Aufholtrend“, sagte Graeber.

Zu den Auswirkungen sozialer und ökonomischer Bedingungen erläuterte Graeber: „Wirtschaftliche Abschwünge wie der aktuelle verschlechtern im Schnitt die psychische Gesundheit der Bevölkerung – nicht nur direkt durch Arbeitslosigkeit, sondern auch indirekt dadurch, dass Menschen sich vermehrt Sorgen machen.“ Das sei ein Befund, der noch stärker bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden müsse. So könnte beispielsweise der Zugang zu gesundheitlichem Hilfen erleichtert werden.