Die Reden der Vorstandsvorsitzenden deutscher DAX-Konzerne sind in den vergangenen Jahren laut einer aktuellen Studie der Universität Hohenheim verständlicher und kürzer geworden. Im Schnitt erreichten die CEO-Reden auf den diesjährigen Hauptversammlungen 14,3 von 20 möglichen Punkten auf dem sogenannten „Hohenheimer Verständlichkeitsindex“, wie die Universität in Stuttgart mitteilte. Das entspricht nahezu den Ergebnissen des Vorjahres (14,5 Punkte), ist aber deutlich besser als noch 2010 (10,0 Punkte).
Die Untersuchung unter Leitung des Kommunikationswissenschaftlers Frank Brettschneider analysiert seit 2010 die Reden der DAX-CEOs auf Verständlichkeit. Bewertet werden unter anderem Satzlänge, Fachbegriffe und Wortungetüme. Die Software „TextLab“ identifiziert dabei komplizierte Formulierungen und berechnet den Index.
Trend zu knapperer Kommunikation
Die formal verständlichste Rede hielt in diesem Jahr erneut Telekom-Chef Timotheus Höttges mit der Höchstpunktzahl von 20,0 Punkten. Auf den Plätzen zwei und drei folgen BMW-Chef Oliver Zipse (19,3) und Beiersdorf-CEO Vincent Warnery (18,9). Schlusslicht ist Fresenius-Medical-Care-Chefin Helen Giza mit 5,3 Punkten.
Auffällig ist laut Studie, dass die Reden immer kürzer werden: Während sie 2010 noch durchschnittlich 4.163 Wörter umfassten, sind es in diesem Jahr erstmals weniger als 3.000. Der Trend zu knapperer Kommunikation sei damit auch bei den CEOs angekommen, sagte Brettschneider laut Mitteilung.
Verständliche Botschaften vermitteln mehr Vertrauen
Positiv bewerten die Forscher, dass Fachbegriffe häufiger erklärt und komplizierte Ausdrücke seltener verwendet werden. Dennoch gebe es weiterhin Reden mit geringerer Verständlichkeit, etwa wenn unangenehme Themen in verschachtelten Sätzen präsentiert würden. Brettschneider: „Verständliche Botschaften werden besser erinnert und genießen mehr Vertrauen.“ Für gelungene Reden empfiehlt er kurze Sätze, gebräuchliche Begriffe und Fachjargon zu vermeiden.
