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Studie: Anpassung des Menschen in Afrika wichtig für Verbreitung

Bevor der Mensch sich aus Afrika nach Eurasien verbreitete, passte er sich zunächst in Afrika an schwierige Lebensräume an. Eine neue Studie in der Fachzeitschrift „Nature“, an der auch Forscher der Universität Tübingen beteiligt waren, habe gezeigt, dass diese Erweiterung seiner ökologischen Nische entscheidend für die langfristig erfolgreiche Ausbreitung des Menschen gewesen sei, teilte die Universität Tübingen mit.

Alle Nicht-Afrikaner stammen den Angaben zufolge von einer kleinen Gruppe Menschen ab, die sich vor etwa 50.000 Jahren nach Eurasien wagten. Bereits vor dieser Zeit hatte es zahlreiche Ausbreitungsversuche gegeben, die jedoch gescheitert waren. Die Gründe dafür habe nun die erstmals eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Eleanor Scerri vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie in Jena und Andrea Manica von der Universität Cambridge untersucht, hieß es weiter. Für die notwendige archäologische Datenbasis dieser Analyse werteten Forscher der Universität Tübingen Informationen aus der Datenbank ROAD des Heidelberger Akademie-Projektes „The Role of Culture in Early Expansions of Humans (ROCEEH)“ aus.

Vor 70.000 Jahren habe der Mensch auf dem afrikanischen Kontinent verstärkt verschiedene Lebensräume wie Wälder und Wüsten genutzt, sagte Michela Leonardi, eine der Hauptautorinnen der Studie vom Natural History Museum in London. Diese Ausweitung der menschlichen Nische sei möglicherweise das Ergebnis einer positiven Rückkopplung durch vermehrte Kontakte und kulturellen Austausch gewesen, was größere Verbreitungsgebiete und die Überwindung geografischer Barrieren ermöglichte.

Die Gruppen, die vor etwa 60.000 bis 50.000 Jahren von Afrika nach Eurasien zogen, verfügten deshalb über eine „ausgeprägte ökologische Flexibilität, um mit klimatisch schwierigen Lebensräumen zurechtzukommen“, anders als frühere Menschen, die sich aus Afrika ausbreiteten, sagte Scerri. „Dies war wahrscheinlich der entscheidende Mechanismus für den Anpassungserfolg unserer Spezies außerhalb ihrer afrikanischen Heimat.“

Die Forschung wurde finanziell unterstützt durch die Max-Planck-Gesellschaft, den europäischen Forschungsrat und den Leverhulme Trust. Das ROCEEH Projekt wird durch die Heidelberger Akademie der Wissenschaften gefördert. (1465/19.06.2025)