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Studie: Altbauten wegen Sanierungsbedarf unerschwinglich

Bereits bestehende Wohnungen und Häuser zu kaufen, ist in vielen Regionen Deutschlands unerschwinglich. Auch in Mittelfranken müsse beim Kauf angesichts steigender Energiekosten eine energetische Sanierung von Dach, Heizung und Fenstern gleich hinzugerechnet werden, hat der Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln Consult (IW Consult), Hanno Kempermann, in Nürnberg festgestellt. Er präsentierte dort eine Studie zu Sanierungspotenzialen von Wohnimmobilien. Die Studie hat er für eine Nürnberger Bank regionalisiert.

Steigende Zinsen und explodierte Kosten haben vielen Menschen den Traum vom Eigenheim vergällt, sagte Kempermann. Zwar wünsche sich mehr als die Hälfte aller Deutschen Wohneigentum. „Doch tatsächlich haben sich konkrete Pläne und Erwartungen in den letzten vier Jahren halbiert“, habe die Untersuchung ergeben.

Für das Fürther Land wird etwa ein negativer Spitzenwert von etwas über 50 Prozent vom Einkommen für Kreditzins und Tilgung berechnet. Die Wohnträume in Erlangen liegen mit 49 Prozent nur etwas darunter. In Nürnberg sind für die eigenen vier Wände plus Sanierung 40 Prozent fällig. Für Kempermann gilt die Daumenformel, dass die wirtschaftliche Kreditbelastung nicht mehr als 30 Prozent des verfügbaren Einkommens ausmachen darf.

Angebotene Wohnungen oder Häuser sind laut IW Consult häufig in einem energetisch schlechten Zustand. Fast die Hälfte aller bundesweiten Objekte komme nur auf eine Energieeffizienz „E“ oder schlechter. Für eine Sanierung würden 880 Euro je Quadratmeter fällig. Diverse Förderungen könnten dies billiger machen.

„Die Sanierung von Gebäuden ist wichtig“, stellt Kempermann mit Blick auf die klimapolitischen Ziele Deutschlands hervor. Wohngebäude sorgten zuletzt durch Raumwärme und Warmwasser für 117 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Zum Vergleich: Die gesamte CO2-Bilanz Deutschlands lag bei 666 Millionen Tonnen.

Damit sich auch Menschen ohne großes Vermögen Wohneigentum leisten können, schlägt Kempermann vor, die Bundesländer sollten die Grunderwerbssteuer aussetzen oder reduzieren. Damit ließe sich auch die schwache Sanierungsquote von derzeit nur 0,7 Prozent ankurbeln. Denn, „das ist viel zu gering, um die Klimaziele zu erreichen“, so der Wirtschaftsexperte. (00/1517/15.05.2024)