Sechs Milliarden Euro will Deutschland kommendes Jahr zur Klimafinanzierung beitragen. Das wird nicht genügen, mahnen Klimaschützer und legen eine eigene, deutlich höher ausfallende Berechnung vor.
Fast 100 Milliarden Euro könnte Deutschland in Zukunft jährlich laut Ansicht von Experten für Maßnahmen gegen den Klimawandel aufbringen. Für das Jahr 2025 sei bereits ein Beitrag der Bundesrepublik von 18 Milliarden Euro zur internationalen Klimafinanzierung möglich, ab 2026 jährlich 36 Milliarden Euro und in den Folgejahren schon 96 Milliarden Euro, heißt es in einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Studie der Umweltorganisationen Germanwatch, WWF Deutschland, Global Citizen und der Klima-Allianz Deutschland. Bis Ende der Woche tagt die Weltklimakonferenz COP29 in Baku.
Laut Studienautoren benötigen Entwicklungsländer rund 2,4 Billionen US-Dollar (2,2 Billionen Euro) jährlich um klimaneutral zu werden. Die bisher von den Industrienationen zugesagte Unterstützung liege aber weit darunter. Durch den voraussichtlichen Wegfall der Klimafinanzierung aus den USA unter der kommenden Regierung von Donald Trump müssten noch dringender als zuvor andere Geldquellen erschlossen werden. “Ein wichtiger Hebel ist zum Beispiel eine Reform der Schuldenbremse”, erklärte die Geschäftsführende Vorständin der Klima-Allianz Deutschland, Christiane Averbeck. Zudem solle sich die Bundesregierung der internationalen Initiative der G20-Staaten für eine Milliardärssteuer anschließen, “damit Menschen mit einem besonders hohen CO2-Fußabdruck auch mehr Verantwortung übernehmen”.
Im vergangenen Jahr hat Deutschland nach Regierungsangaben knapp 10 Milliarden Euro für Maßnahmen von Klimaschutz- und -anpassung an Entwicklungs- und Schwellenländer geleistet. Für das kommende Jahr seien sechs Milliarden Euro vorgesehen.