Mit einer Gedenkveranstaltung soll am 17. Juni (17 Uhr) in Stralsund an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der damaligen DDR erinnert werden. „Wir gedenken der Opfer, die an diesen Tagen gebracht wurden, aber auch an die Hoffnungen auf Recht und Freiheit, die viele Menschen rund um den 17. Juni 1953 auf die Straße trieben“, teilte der Landesbeauftragte Mecklenburg-Vorpommerns für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, am Mittwoch in Schwerin mit. Diese Hoffnungen seien letztendlich erst in einer zweiten Revolution, der friedlichen Revolution von 1989, erfüllt worden. „Die Vollendung der deutschen Einheit in Freiheit, die sich in diesem Jahr zum 35. Mal jährt, war eine zentrale Forderung der mutigen Demonstranten von 1953“, so Bley.
Erinnert werde aber auch an alle Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft, informierte Bley. Mit dem Kriegsende 1945 und der Befreiung vom NS-Regime habe die sowjetische Besatzungsmacht im Osten Deutschlands eine neue Diktatur errichtet. Auch im Norden der sowjetischen Besatzungszone und der DDR seien Menschen als vermeintliche Feinde rechtsstaatswidrig zum Tode oder zu langen Haftstrafen in Zwangsarbeitslagern verurteilt worden.
Das Gedenken an die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft auch in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR sei wichtig, „um der Propaganda des Kreml und des SED-Regimes die geschichtlichen Fakten entgegensetzen“, erklärte Bley. Vielen Menschen „in unserem Land ist nicht bewusst, dass etwa 35.000 deutsche Zivilisten von der sowjetischen Besatzungsmacht zu langen Haftstrafen im Zwangsarbeitslagersystem“ des Gulag oder zum Tode verurteilt worden seien.
„Viele Menschen starben in den Lagern aufgrund der menschenunwürdigen Haftbedingungen. Von den 3.300 bis 3.800 zum Tode Verurteilten sind Forschungen zufolge zwischen 2.500 und 3.000 Menschen hingerichtet worden“, so der Landesbeauftragte. Unter ihnen sei auch der 23-jährige Rostocker Student Arno Esch (1928-1951), der in Moskau im Butyrka-Gefängnis erschossen und in einem Massengrab auf dem Donskoje-Friedhof anonym bestattet worden sei.