Artikel teilen

Stiftung: Jedes fünfte, an Krebs erkrankte Kind stirbt

Trotz großer Fortschritte bleibt Krebs die häufigste tödliche Krankheit bei Kindern und Jugendlichen. Die Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder kämpft für hundertprozentige Heilungschancen.

In Deutschland erkranken der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder zufolge jedes Jahr 2200 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre neu an Krebs. Damit sei Krebs die am häufigsten auftretende tödliche Krankheit in der Altersgruppe. “Jedes Kind, das an Krebs stirbt, ist eines zu viel”, sagte Uwe Menger, ehrenamtliches Vorstandsmitglied, am Dienstag in Frankfurt. Die Stiftung feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Sie wurde 1994 von Eltern erkrankter Kinder ins Leben gerufen und konzentriert sich auf die wissenschaftliche Erforschung von Krebs an Kindern.

Etwa 80 Prozent der jungen Patientinnen und Patienten können geheilt werden, hieß es. Somit sterbe aber immer noch jedes fünfte erkrankte Kind an Krebs. Bei bestimmten Krebsarten, etwa Knochenkrebs oder Glioblastomen, einer Hirntumorart, ist die Überlebensrate nach wie vor gering. “Wir verfolgen die Vision, eines Tages 100 Prozent der erkrankten Kinder und Jugendlichen zu heilen”, sagte Menger.

Die Stiftung verfügt über ein eigenes, 2004 eröffnetes Forschungshaus, in dem vor allem Grundlagenforschung betrieben wird. Der Fokus liegt nach eigenen Angaben zum einen darauf, herauszufinden, wie Resistenzen, die Krebszellen während einer Behandlung bilden, überwunden werden können. Dafür wurde die weltweit größte Sammlung von Krebszelllinien aufgebaut, die gegen hunderte von Wirkstoffen immun sind. “Diese Krebszelllinien können wir nun mit allen Medikamenten und Wirkstoffen, die wir haben, behandeln und sehen, ob wir doch noch etwas finden, auf das sie ansprechen”, erläuterte Wissenschaftler Martin Michaelis.

Daneben ist Ziel der Forschung, Therapien zu entwickeln, die möglichst geringe Nebenwirkungen sowie Spätfolgen haben. “Heilen ist eine teuer erkaufte Sache”, betonte Dirk Heckl, der als Stiftungsprofessor im Forschungshaus tätig ist. Therapeutika in der Krebsbehandlung seien hochgradig giftig, so dass die Kinder womöglich ihr Leben lang krebsfrei seien, aber Schädigungen – etwa an Organen oder in der körperlichen und kognitiven Entwicklung – davontrügen.

Die Stiftung finanziert ihre Arbeit nach eigenen Angaben fast vollständig aus Spendengeldern; das jährliche Budget liegt demnach bei 2,5 bis 3 Millionen Euro. Wie die Stiftung weiter ausführte, ist aufgrund der generell größeren Heilungschancen von Krebs bei Kindern die Forschung auf diesem Gebiet für große Pharmakonzerne nicht interessant, das Forschungshaus schließe hier also eine Lücke.