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Stiftung fürchtet Rückschlag für Kampf gegen Aids unter Trump

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung ist besorgt, dass unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump der weltweite Kampf gegen Aids einen Rückschlag erleidet. Geschätzte 66 Milliarden US-Dollar an Hilfsgeldern stünden auf dem Spiel, wenn Trump die „Global Gag Rule“ gegen Abtreibung wieder einführe, teilte die Stiftung am Sonnabend in Hannover anlässlich des Welt-Aids-Tages (1. Dezember) mit. Diese Richtlinie besage, dass Organisationen, die zu Schwangerschaftsabbrüchen beraten oder darüber informieren, keine US-Gelder mehr erhalten dürfen.

Das treffe viele Organisationen, die auch in der Prävention und Behandlung von HIV und Aids tätig sind, erläuterte die Stiftung. US-amerikanische Wissenschaftler gingen von weltweit 90.000 zusätzlichen HIV-Infektionen pro Jahr unter Trump aus. Die USA finanzierten den globalen Kampf gegen Aids bislang zu mehr als zwei Dritteln. „Wenn dieses Engagement zurückgefahren wird, sind die Auswirkungen fatal“, befürchtet der Geschäftsführer der Stiftung, Jan Kreutzberg. Bereits während der ersten vier Jahre der Trump-Regierung sei es zu 360.000 zusätzlichen HIV-Infektionen gekommen.

Weltweit leben nach Angaben der Stiftung knapp 40 Millionen Menschen mit HIV. Jede Minute sterbe ein Mensch an der Krankheit. Allein in Afrika südlich der Sahara infizierten sich jede Woche mehr als 3.000 junge Frauen und Mädchen mit dem Virus. Das Ziel, Aids bis 2030 als tödliche Krankheit global zu besiegen, sei immer noch zu erreichen, sagte Kreutzberg. Wenn der wichtigste Geldgeber die Mittel tatsächlich massiv zurückfahre, stünden die anderen umso mehr in der Verantwortung – auch Deutschland als zweitgrößtes Geberland für Entwicklungsleistungen.

Die „Global Gag Rule“ wurde erstmals 1984 unter dem republikanischen US-Präsidenten Ronald Reagan eingeführt. Die demokratischen Präsidenten Bill Clinton und Joe Biden setzten sie jeweils außer Kraft. Trump wiederum verschärfte sie während seiner ersten Amtszeit. Der Welt-Aids-Tag wurde 1988 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufen, um der Menschen zu gedenken, die an Aids gestorben sind, und um Solidarität mit den HIV-Infizierten zu üben.