Die Amadeu Antonio Stiftung sieht in Deutschland eine neue Welle des Antisemitismus. So würden wöchentliche Angriffe auf Erinnerungsorte die Arbeit der Gedenkstätten massiv behindern, heißt es in einem am Dienstag in Berlin vorgestellten „Zivilgesellschaftlichen Lagebild Antisemitismus“ der Stiftung.
Rechtsextreme, welche die Erinnerungskultur seit Jahrzehnten angriffen, setzten ihre Attacken „im Windschatten der Verherrlichung des Terrors gegen Israel fort“. Linke und pro-palästinensische Milieus stimmten mit der Forderung „Free Palestine from German guilt“ („Palästina von deutscher Schuld befreien“) ein. Diese Milieus vereine die Schuldabwehr als kleinster gemeinsamer Nenner. Das sei eine „brandgefährliche Entwicklung“, hieß es unter Anspielung auf pro-palästinensische Demonstrationen nach dem Angriff der Hamas auf Israel.
Der Terrorangriff der Hamas bedeute eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte Israels mit drastischen Auswirkungen auch in Deutschland. Dort seien Häuser mit Davidsternen markiert und Synagogen mit Brandsätzen attackiert worden. Zudem seien Forderungen nach einem „Schlussstrich“ lauter geworden. Überdies befeuere Solidarität mit der Hamas auf deutschen Straßen den Antisemitismus.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, wies auf die bundesweite Beschädigung und Zerstörung von Plakaten der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus hin. Aufgrund der akuten Gefährdungslage müssten Veranstaltungen abgesagt werden.