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Stichwort: Fastentuch

Stichwort: Fastentuch
Fastentücher fanden im Mittelalter ab dem Jahr 1000 in ganz Europa Ausbreitung. Regionen der künstlerischen Entwicklung waren einerseits die Alpen (Kärnten, Tirol), andererseits Westfalen und Niedersachsen. Während der Fastenzeit ab Aschermittwoch wurden sie vor dem Hauptaltar aufgehängt, um ihn zu verdecken. Den Gläubigen war so – für diese begrenzte Zeit – der Blick auf die Eucharistie und das Kreuz verwehrt.     
Bereits die Namen für den kunstvollen Behang sind vielfältig. Hunger- oder Fastentuch ist die allgemein bekannte Bezeichnung („Hungerdoek“ in Münster 1306 erstmals belegt). Doch im Verlauf der Geschichte tauchen auch Begriffe wie Kummertuch, Fastenlaken oder volkstümlich Schmachtlappen (plattdeutsch) auf. Liturgisch korrekt nennt sich der Behang Fastenvelum (velum, lateinisch für Hülle, Vorhang, Tuch) oder velum quadragesimale, womit die 40-tägige Fastenzeit von Aschermittwoch bis Karsamstag bezeichnet ist.
Erhalten hat sich die Fastentradition in einer Redewendung: Am Hungertuch nagen, steht für hungern, ärmlich leben. Ursprünglich hieß der Ausdruck wohl „am Hungertuch nähen“. UK/Wiki