Der Verein Jordsand hat den Sterntaucher (Gavia stellata) zum Seevogel des Jahres 2024 gekürt. Der kleinste Vertreter der Seetaucherarten wird in der Roten Liste wandernder Vogelarten Deutschlands als stark gefährdet gelistet, wie der Verein am Montag mitteilte. „Der intensive Ausbau der Offshore-Windkraft stellt eine starke Bedrohung für den Sterntaucher dar, da er die Windparkareale weiträumig meidet“, mahnte der Vorsitzende Veit Hennig.
Der Sterntaucher verdankt seinen Namen den weißen, sternchenartigen Sprenkeln auf dem grauen Wintergefieder und seiner tauchenden Nahrungssuche. Zur Mauser oder zur Überwinterung kommen die in Skandinavien, Nordrussland, Spitzbergen und Grönland brütenden Vögel in die Nord- und Ostsee. Bis zu 20 Prozent des europäischen Winterbestandes fänden sich in der deutschen Nordsee ein, hieß es.
Neben dem Sterntaucher mieden auch andere Seevogelarten wie die Trottellumme oder der Basstölpel Offshore-Windparks weiträumig. „Schutzgebiete müssen großräumig freigehalten bleiben, sonst haben wir mit Windparks die Klimakrise ein Stück weit gelöst, aber die Biodiversitätskrise noch massiv verschärft“, sagte Jordsand-Beirat Stefan Garthe.
Seit 2014 kürt der Verein Jordsand den Seevogel des Jahres. Nominiert wird jährlich eine Vogelart, die stellvertretend für eine akute Problematik steht, die besonders bedrohlich für eine Artengemeinschaft oder einen Lebensraum ist. Der Verein kümmert sich seit 116 Jahren um den Schutz von Seevögeln an der Küste. Er betreut rund 20 Schutzgebiete vorwiegend an Nord- und Ostsee, von Helgoland über das nordfriesische und hamburgische Wattenmeer, die Unterelbe bis zur schleswig-holsteinischen und vorpommerschen Ostseeküste rund um Rügen.