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“Sternengräber” ein wichtiger Ort für verwaiste Eltern

Im Lied “Mensch” befasst sich Herbert Grönemeyer mit der Frage, was den Menschen ausmacht. Für Eltern, die vor der Geburt ein Kind verlieren, liegt darin eine besondere Brisanz. Für sie ist ein Ort des Andenkens wichtig.

In Deutschland erleidet etwa jede dritte Frau einmal im Leben eine Fehlgeburt – doch die Trauer um das ungeborene Leben hat meist keinen Ort. Personalisierte Gemeinschaftsgräber können für verwaiste Eltern und Großeltern ein guter Erinnerungsort sein, erklärte Nicole Gehret am Dienstagabend in Unna. Solche sogenannten Sternengräber seien für die Hinterbliebenen “ein Anker” im Leben, sagte die Vorsitzende des Bundesverbands Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister in Deutschland. “Wir können sie besuchen, und die Kinder bleiben so ein Teil unseres Lebens.”

Bei allem Schmerz spende solch ein Ort auch viel Trost, erklärte Gehret, die selbst zwei Kinder verloren hat. Die Sternengräber seien oft “tröstlich bunt” und mit großer Vielfalt, Kreativität und Liebe gestaltet. Tröstlich sei auch das Empfinden, dass all die sehr früh verstorbenen Kinder dort nun beieinander seien. Zudem träfen verwaiste Eltern dort andere Familien, die das gleiche Schicksal erlitten hätten.

“Das Kind wird nicht nur im Mutterleib, sondern auch im Bewusstsein der Eltern ausgetragen”, erklärte der Psychiater und Psychotherapeut Michael Hase bei der Online-Veranstaltung des Kuratoriums Deutsche Friedhofskultur. Auch wenn das “Sternenkind” nur eine sehr kurze Zeit im Leben der Eltern gewesen sei, hätten diese eine Beziehung zu ihm. Es gebe eine gemeinsame Geschichte – “und die bedarf der Würdigung”, unterstrich Hase die Bedeutung von Sternengräbern.