Artikel teilen:

Steinmeier würdigt Bundespressekonferenz

Es ist eine weltweit einmalige Institution: Die Bundespressekonferenz. Drei Mal pro Woche stehen dort den Hauptstadtjournalisten die Sprecher der Bundesministerin Rede und Antwort. Der Verein wird jetzt 75 Jahre alt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Bundespressekonferenz (BPK) gewürdigt. “Sie war die Gastgeberin der ersten Pressekonferenz des ersten Kanzlers der Bundesrepublik, Konrad Adenauer. In Ihrem Haus sagte Franz Müntefering den legendären Satz: Vorsitzender der SPD zu sein, das ist das schönste Amt nach Papst”, sagte Steinmeier am Freitagabend. “Hier versprach die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel: Wir schaffen das! Bei Ihnen packte Olaf Scholz als Bundesfinanzminister die Bazooka aus, die Förderprogramme in der Pandemie.”

Die Bundespressekonferenz wurde als Verein von Hauptstadtjournalisten offiziell am 11. Oktober 1949 in Bonn gegründet. Bis heute können hier nur hauptberuflich arbeitende Journalisten Mitglied werden, die für deutsche Medien aus Berlin oder Bonn über Bundespolitik berichten. Derzeit gehören dem Verein nach eigenen Angaben rund 900 Parlamentskorrespondenten an. Die BPK organisiert außerdem den jährlichen Bundespresseball.

Steinmeier betonte in seiner Festrede weiter, die Demokratie wäre ärmer ohne die Bundespressekonferenz, “sie ist nicht denkbar ohne die unermüdliche Arbeit der Hauptstadtpresse, ohne das tägliche Bemühen um sachliche Aufklärung und bestmögliche Einordnung”. Und: “Wäre der Verein der Bundespressekonferenz eine Person, und handelte es sich nicht ausgerechnet um die aus gutem Grunde auf Unabhängigkeit bestehende Hauptstadtpresse, dann würde ich Ihnen spätestens heute das Bundesverdienstkreuz überreichen”. Er kenne kein Land, in dem die Presse so stark emanzipiert sei.

Zugleich rief er die Mitglieder der Bundespressekonferenz auf, das Forum für Pressekonferenzen besser zu nutzen. Es seien bei den Regierungspressekonferenzen, die montags, mittwochs und freitags stattfänden, weniger Journalisten anwesend, als es Sitzplätze gebe. Das seien, gemessen an Ihrem journalistischen Anspruch und gemessen an der Notwendigkeit, gerade in Zeiten von Desinformation und Fake News aufzuklären, deutlich zu wenige, so der Bundespräsident. Steinmeier: “Deshalb möchte ich Sie ermutigen: Pflegen Sie die Strukturen, die Sie haben. Gehen Sie hin und nutzen Sie die Bundespressekonferenz ausgiebig für das, wofür Sie sie gegründet haben, für den Austausch mit der Regierung, zu deren Befragung”.