Man lebe in Zeiten, “wo wir uns umzingelt fühlen von dreisten Lügen”, sagte der Bundespräsident am Freitagabend. Er äußerte sich beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mahnt zur Wahrhaftigkeit bei öffentlichem Reden und Schreiben. Dies sei gerade in der heutigen Zeit dringlich, sagte Steinmeier am Freitagabend in einem Video-Grußwort beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Man lebe in Zeiten, “wo uns so vieles zutiefst deprimiert, was sich in öffentlicher Sprache artikuliert, wo wir uns umzingelt fühlen von dreisten Lügen, von ungehemmt verbreiteten Gerüchten und Beleidigungen, von übelster Nachrede und bösen Verdrehungen und Verfälschungen”, sagte Steinmeier.
Vor 75 Jahren wollten Schriftsteller nach der Nazi-Diktatur dem unzensierten Wort wieder zur Geltung verhelfen. Ein “Ort des freien Gesprächs”, eine unabhängige Diskurs-Institution wurde gebraucht. Am 28. August 1949 – bewusst am 200. Geburtstag Goethes – wurde die Gründung der Akademie bei einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche verkündet. Nun feierte die Akademie, die nach eigenen Angaben aktuell 194 Mitglieder hat, ihr Jubiläum mit einem Festakt. Zu ordentlichen Mitgliedern können Persönlichkeiten gewählt werden, “die der deutschen Sprache und der deutschen Literatur durch ihr Werk und ihr Wirken gedient haben”.