Die Stadtsparkasse München und das NS-Dokumentationszentrum wollen die NS-Vergangenheit des Geldinstituts untersuchen. Ziel sei es, die Vorgänge in der damals „Städtischen Sparkasse München“ in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 historisch auszuwerten, teilte das NS-Dokumentationszentrum am Montag mit. Dazu zählten etwas das Verhalten der Sparkassen-Mitarbeitenden gegenüber jüdischen Kundinnen und Kunden. Das gemeinsame Forschungsprojekt ist auf zwei Jahre angelegt. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich Ende 2025 veröffentlicht werden.
Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, betont die Wichtigkeit der Aufarbeitung. Die Stadtsparkasse München gehöre heute zu den größten und wichtigsten Institutionen der Stadt. Ihr komme deshalb auch eine Vorbildfunktion zu, wenn es um den transparenten Umgang mit der eigenen Geschichte gehe. „Die jetzt beschlossene Untersuchung ist deshalb das richtige Signal“, sagte Knobloch. „Gegen immer lauter werdende Stimmen in unserer Gesellschaft, die die nationalsozialistische Vergangenheit beschweigen und vergessen wollen, muss auch und gerade die Wirtschaft klar Stellung beziehen.“
Der Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse München, Ralf Fleischer, sagte: „Als öffentlich-rechtliche Sparkasse ist es uns ein Anliegen, uns mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen.“ Fleischer weiter: „Wir wollen Transparenz schaffen und für demokratische Werte einstehen.“ Die Direktorin des NS-Dokumentationszentrums, Mirjam Zadoff, sagte, ohne die Unterstützung der Wirtschaft, auch der Banken, hätte das Nazi-Regime keinen Tag überdauert. Kulturreferent Anton Biebl sagte, dass die Münchner Stadtsparkasse – wie viele andere Institutionen auch – eine NS-Vergangenheit habe. Die Aufarbeitung sei ein wichtiger Beitrag zur Erforschung der Münchner NS-Geschichte.
Die Stadtsparkasse München ist nach eigenen Angaben mit einer durchschnittlichen Bilanzsumme von 23,9 Milliarden Euro die viertgrößte Sparkasse Deutschlands. (01/3562/30.10.2023)