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Stadt Frankfurt arbeitet an Plänen für Drogen- und Suchthilfezentrum

Die Stadt Frankfurt am Main soll ein Integriertes Drogen- und Suchthilfezentrum mit einem Konsum-Bereich speziell für Menschen bekommen, die Crack zu sich nehmen. An „innovativen Plänen“ dazu werde derzeit gearbeitet, sagte die Frankfurter Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (Grüne) laut Mitteilung der Stadt am Mittwoch. Der Konsum, die medizinische Behandlung sowie Substitution und psychosoziale Beratung sollen demnach künftig unter einem Dach möglich sein.

Wie ein Sprecher der Stadt auf Nachfrage mitteilte, solle das Drogen- und Suchtzentrum „so schnell wie möglich“ umgesetzt werden. Die Stadt befinde sich im Gespräch mit Immobilienbesitzern im Bahnhofsviertel.

Rund 30 Jahre nach der Eröffnung des ersten Konsumraums für Drogenabhängige in Frankfurt habe sich gezeigt, „dass eine pragmatische, akzeptierende und menschliche Herangehensweise an die Drogenproblematik langfristig die besten Ergebnisse“ erziele, sagte Voitl. Zudem habe man es heute „mit einer sehr heterogenen Szene, mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun, die neben der Suchterkrankung noch unter einer Vielzahl anderer Probleme leiden“. Dazu gehörten etwa psychische Erkrankungen, Obdachlosigkeit oder rechtliche Probleme.

Hinzu komme die Verbreitung von Crack, das offen auf der Straße in schnellen Intervallen geraucht werde und Menschen verelenden lasse. Dies alles erfordere neue Antworten der Drogenpolitik. „Unsere Drogenkonsumräume müssen noch stärker als bislang für aufgeputschte Crackkonsumierende fit gemacht werden“, sagte Voitl.

Den Angaben der Stadt zufolge wurde am 2. Dezember 1994 in Frankfurt Deutschlands erster offizieller Konsumraum eröffnet. Drogenabhängige seien damit „zum ersten Mal überhaupt als schwer kranke Menschen anerkannt“ und nicht mehr als Kriminelle abgestempelt worden. Das habe unter anderem dazu geführt, dass die Zahl der Drogentoten in Frankfurt „rasant gesunken ist und sich entgegen dem Deutschlandtrend weiterhin auf niedrigen Niveau hält“, so die Stadt.

Derzeit gibt es in Frankfurt vier Drogenkonsumräume. Sie bieten insgesamt 37 Plätze für den intravenösen Konsum und 17 Rauchplätze. In den Räumen werden laut Stadt täglich rund 400 Konsumvorgänge gezählt und 2800 sterile Spritzen ausgegeben. Einer Broschüre der Stadt nach, gibt es in Deutschland inzwischen 32 Drogenkonsumräume, verteilt auf 18 Städte und acht Bundesländer. Zu den Städten gehören unter anderem Berlin, Bielefeld, Dortmund, Freiburg, Hamburg und Köln.