Wegen eines vereitelten mutmaßlichen Sprengstoffanschlags müssen sich zwei syrische Brüder (29 und 24 Jahre) aus Hamburg und Kempten ab Montag (23. Oktober) vor dem Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg verantworten. Der mutmaßlich geplante Anschlag auf eine Kirche in Schweden sei radikal-islamistisch motiviert gewesen, teilte die Pressestelle der Staatsanwaltschaften in Hamburg mit.
Der ältere Bruder soll den Anschlag seit Frühjahr geplant haben. Im April soll er gegenüber einem Angehörigen des „IS“-nahen Al-Saqri-Instituts für Kriegswissenschaften seine Pläne erläutert haben, denen zufolge er eine Vielzahl von Menschen habe töten und verletzen wollen. Der Mann habe damit mutmaßlich gewaltsam auf Koranverbrennungen in Schweden reagieren wollen. Die Hauptverhandlung beginnt um 9 Uhr, geplant sind mehrere Fortsetzungstermine.
Vorwurfs der versuchten mitgliedschaftlichen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung
Der 29-Jährige aus Hamburg muss sich den Angaben zufolge wegen des Vorwurfs der versuchten mitgliedschaftlichen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung im Ausland, der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat sowie Terrorismusfinanzierung verantworten. Sein 24-jähriger Bruder aus Kempten (Allgäu) müsse sich wegen des Verdachts der Unterstützung einer solchen Vereinigung sowie der Beihilfe zur Terrorismusfinanzierung verantworten, hieß es.
Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung sei der ältere Bruder bereits im Besitz von zwei Kilogramm Harnstoffdünger und Zitronensäure gewesen. Zudem habe er die Lieferung eines im Internet bestellten Bleichmittels mit hohem Carbamidperoxidgehalt erwartet. Mit diesen Komponenten hätte der Angeschuldigte zusammen mit weiteren Stoffen einen Sprengsatz herstellen können, hieß es. Allerdings seien seine Anschlagspläne bis dahin noch sehr vage geblieben.
Dem jüngeren Bruder werde zur Last gelegt, er habe zugesagt, sich an dem mutmaßlichen Anschlag im Namen des „IS“ zu beteiligen. Außerdem solle er seinen Bruder bei der Beschaffung der Sprengstoffmaterialien unterstützt haben. Der 29-Jährige befindet sich seit 25. April in Untersuchungshaft, der 24-Jährige seit 22. Mai.