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Sprachwissenschaftler: Wahlprogramme überwiegend schwer verständlich

Die meisten Wahlprogramme der politischen Parteien sind laut einer aktuellen Untersuchung der Stuttgarter Universität Hohenheim sprachlich nur schwer verständlich. Hauptgründe dafür seien komplizierte Fremdwörter, „Denglish“ und überlange Sätze, teilte die Universität am Dienstag mit. Kommunikationswissenschaftler hatten vor den Landtagswahlen in Hessen und Bayern die Wahlprogramme der Parteien auf ihre formale Verständlichkeit hin untersucht.

Das Ergebnis der Untersuchung: In Hessen seien die Programme der SPD und Linken sprachlich am verständlichsten, in Bayern das Programm der CSU. Am schwierigsten zu verstehen sei in Hessen das Programm der FDP, in Bayern das der SPD.

„Parteien sollten ihre Positionen klar und verständlich darstellen, damit die Wählerinnen und Wähler eine begründete Wahlentscheidung treffen können“, sagte der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider. Fachbegriffe und zusammengesetzte Wörter verhinderten das. Als Negativbeispiele nannte er „Telekommunikationsmindestversorgungsverordnung“ (SPD Bayern), „Nachhaltigkeitsrechenschaftsberichte“ (AfD Bayern), „Car2Infrastructure-Kommunikation“ (FDP Hessen) oder „Hochleistungsrechnerinfrastruktur“ (CDU Hessen).

Auch zu lange Sätze erschwerten das Verständnis. Der mit 62 Wörtern längste Satz finde sich im Programm der Linken in Bayern. Aber auch bei den anderen Parteien tauchten überlange Sätze mit bis zu 40 Wörtern auf. „Alle Parteien haben sich in den letzten Jahren Transparenz und Bürgernähe auf die Fahne geschrieben, doch mit derartigen Wahlprogrammen verpassen sie eine kommunikative Chance“, sagte Brettschneider.