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Sportwettenwerbung bei Fußball-EM: 15 Minuten pro Spiel

Während der Fußball-Europameisterschaft 2024 wurde pro Spiel durchschnittlich über 15 Minuten lang Glücksspielwerbung gezeigt. Vorrangig wurde auf Stadionbanden geworben, hat eine am Donnerstag in Stuttgart veröffentlichte Analyse der Universität Hohenheim ergeben. In Deutschland verlieren den Angaben zufolge Wettende jährlich mehr als 1,4 Milliarden Euro.

Die Studie untersuchte elf EM-Spiele sowie die Social-Media-Aktivitäten von zehn Wettanbietern. Besonders auffällig: bis zu 200 Posts pro Anbieter während des Turniers, oft mit verschwimmenden Grenzen zwischen Information und Werbung. Das könne besonders für Kinder und Jugendliche problematisch sein, sagte Steffen Otterbach von der Hohenheimer Forschungsstelle Glücksspiel.

Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert sieht einen ungleichen Kampf: Wettanbieter investierten 100 Mal mehr in Werbung als der Staat in Prävention. Zu Großereignissen wie der EM steigerten Anbieter ihre Werbebudgets teils auf das Zehnfache.

Aktuell leiden über 1,3 Millionen Menschen zwischen 18 und 70 Jahren in Deutschland an einer Glücksspielstörung. Jeder Dritte davon nutzt Live-Sportwetten. Blienert fordert schärfere Werbegrenzen und mehr Präventionsarbeit. (0573/13.03.2025)