Wer an den heißen Tagen aktiv sein will, sollte von ausreichender Flüssigkeitszufuhr über passende Bekleidung bis zu Hitzeschutzmaßnahmen einiges beachten – und rechtzeitig die Warnsignale einer Überlastung erkennen. Der Evangelische Pressedienst (epd) verrät, was bei hochsommerlichen Trainingseinheiten zu beachten ist.
Was passiert mit dem Körper, wenn man bei Hitze Sport macht?
Die Temperaturen allein seien nicht ausschlaggebend für die körperliche Belastung, erläutert Jonas Boelsen, Chefarzt der Klinik für Intensivmedizin und Notfallmedizin im Bremer Klinikum Links der Weser. Auch die Luftfeuchtigkeit spiele eine Rolle – und vor allem, was der eigene Körper signalisiert. „Sobald man an sich selbst bemerkt, dass man sich durch das Wetter belastet fühlt, ist Vorsicht geboten“, rät Boelsen.
Hohe Temperaturen lösen eine Anpassungsreaktion aus, erläutert der Notfallmediziner. „Wenn es sehr warm ist, versucht der Körper, die Wärme loszuwerden.“ Daraus folgen verstärktes Schwitzen und eine stärkere Durchblutung. „Das ist Arbeit für den Körper, und unsere Pulsfrequenz kann um zehn bis 20 Schläge pro Minute ansteigen.“ Wer zusätzlich Sport treibt, kurbelt diesen Vorgang weiter an, was etwa für Personen mit Atemwegsbeschwerden oder chronischen Grunderkrankungen gefährlich werden kann.
Worauf sollte im Sommer beim Sport geachtet werden?
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) weist darauf hin, dass Sportlerinnen und Sportler gerade bei Sommerhitze hinreichend Wasser oder isotonische Getränke zu sich nehmen sollten. Das Durstgefühl sollte nicht erst abgewartet werden. Zudem empfiehlt der DOSB Trainingspausen an schattigen Plätzen einzulegen, um den Kreislauf zu entlasten, für einen Hitzeausgleich zu sorgen und einem Sonnenstich vorzubeugen.
Die Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) rät zudem dazu, vor und nach dem Training an heißen Tagen auf eine äußerliche Kühlung zu achten. Kühlpads, feuchte Tücher, kaltes Wasser oder Eis seien dabei behilflich, den Körper vor Überhitzung zu schützen, heißt es auf der Internetseite der Organisation. Zudem seien eine Kopfbedeckung und ein Sonnenschutzmittel für unbekleidete Körperpartien wichtig.
Der Bremer Intensivmediziner Boelsen betont, dass auch die Sportbekleidung stets den Temperaturen angepasst sein sollte – im Hochsommer also leicht und atmungsaktiv.
Wie viel Flüssigkeit sollte man beim Sport zu sich nehmen?
Anderthalb bis zwei Liter pro Tag sind ohnehin Pflicht, heißt es beim Bundesverband Verbraucherzentralen. Bei Hitze und sportlicher Belastung könne dieser Bedarf je nach Intensität aber auf das Drei- oder Vierfache steigen. Geeignete Durstlöscher sind den Angaben zufolge Leitungswasser, Mineralwasser, Saftschorlen und ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Auch stark wasserhaltiges Obst und Gemüse wie Melone oder Gurke unterstützt einen ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt. Eine Prise Salz im Getränk trägt dazu bei, den Salzverlust durch das Schwitzen auszugleichen.
Wann ist im Sommer die beste Tageszeit, um Sport zu treiben?
Intensivmediziner Boelsen empfiehlt an heißen Tagen in den verhältnismäßig kühlen Morgen- oder Abendstunden zu trainieren.
Bei welchen körperlichen Anzeichen sollte man direkt den Sport abbrechen?
Bei Muskelkrämpfen, Schwindel, Kopfschmerzen oder Schwächegefühl sollte nicht weiter Sport getrieben werden. Wer schon an Krankheitssymptomen, wie Fieber, Magen-Darm oder Erkältung leidet, solle bei Hitze besser überhaupt nicht sportlich aktiv sein, betont der DOSB.