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Spendenfreude mit Musik

In Corona-Zeiten kommen die Kollekten in den Kirchen zu kurz. Daher fehlt es vielen sozialen Einrichtungen zurzeit an Geld. Die Mittel, die sonst von Hand im Klingelbeutel landen, will die EKBO im August mit einer Spendenaktion im Internet ­einsammeln. Almut Lüder sprach mit der Landessingwartin Cornelia Ewald über das Konzept von „Musik tut Gutes“

Frau Ewald, was ist der Anlass für Ihre Aktion „Musik tut Gutes“? 
Eines der wichtigsten Anliegen, die Kirche ausmachen, ist der Auftrag, sozial Benachteiligten Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen. Diesen Auftrag nehmen wir sehr ernst. Dies wird in vielfältiger Weise gestaltet und braucht natürlich auch Geld. In den Gottesdiensten geben viele Menschen großzügig und von Herzen. Jetzt, da durch die Corona-Pandemie viele Gottesdienste nicht stattfinden konnten, fehlen diese dringend benötigten Spenden. Gerade jetzt brauchen aber viele Betroffene die Hilfe mehr denn je. 

Findet die Aktion zum ersten Mal statt? 
Ja, es ist ein Pilotprojekt. Wir sind sehr gespannt, wie die Resonanz ausfällt.

Wer macht mit? 
Die Anregung zu der Aktion kam aus dem Medienhaus der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Eine Arbeitsgruppe um das Referat Kirchliches Leben hat die Aktion konzipiert und sich stark gemacht für die Umsetzung. Wir haben verschiedene, wunderbare Musikerinnen und Musiker, Bands, Solist*innen und Virtuos*innen unterschied­licher Stilrichtungen angefragt, die mit großer Bereitschaft und spannenden Aufnahmen dabei sein werden. Viele haben sich mit der digitalen Vermittlung von Musik auseinandergesetzt und viel dazu gelernt. Entsprechend schön ist es natürlich für sie, sich an einer solchen Aktion zu beteiligen.

An wen richtet sich die Spendenaktion „Musik tut Gutes“?
Alle, die Musik lieben – na, das sind ja fast alle Menschen –, sollten vom 9. bis 23. August auf unserer Webseite www.musik-tut-gutes vor­beischauen, dort unser tägliches virtuelles Konzert besuchen und sich an sommerlich frischer und ganz unterschiedlicher Musik erfreuen. Sie können sich auf dem Balkon oder im Garten entspannt zurücklehnen und sich durch Musik Gutes tun lassen.
Im Gegenzug freuen wir uns über eine Spende für soziale Einrichtungen. Ein Beispiel von vielen Projekten, denen das Geld zugutekommen soll, ist die Wohnungslosenhilfe: Eine Spende von 5,80 Euro finanziert etwa die Hin- und Rückfahrt in eine Ambulanz für wohnungslose Menschen; 20 Euro helfen, dass ein Mensch eine Nacht lang in einer ­Kältehilfeeinrichtung übernachten kann; 100 Euro, um jemanden die Teilnahme an einer Gruppenreise zu ermöglichen und damit ein Stück neuen Lebensmut zu schenken.

Was können die Zuhörerinnen und Zuhörer genau tun?
Auf www.musik-tut-gutes wird es ab dem 9. August die Möglichkeit geben, online zu spenden. Auf der Website wird alles Nötige noch einmal anschaulich dargestellt sein. Dann kann jede und jeder entscheiden, ob und wie viel sie oder er geben kann und möchte. Wir hoffen, in den gut zwei Wochen unser Ziel von 1000 Euro zu erreichen. Und natürlich: Freude mit Freunden ­teilen, weitersagen, verlinken, selbst tätig werden!

Was erhoffen Sie sich von dem Projekt?
Wir wünschen uns, dass unsere Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher im Internet Freude erleben und dies zum Anlass nehmen, ebenfalls etwas zu geben und beizutragen, sodass viel Gutes getan werden kann. Und ein wenig hoffen wir natürlich, dass wir ein positives Echo auch zu den Musikbeiträgen erhalten, dass unsere Künstler*innen sich herausgefordert fühlen, uns auch in komplizierten Zeiten gute Musik zu schenken. 

Warum ist insbesondere Musik dafür so geeignet?
Musik ist eines der schönsten ­Geschenke, die wir als Menschen erhalten haben, um unserer Seele Ausdruck zu verleihen. Sie löst Glücks­gefühle aus und gibt uns so unendlich vielfältige Möglichkeiten, schwe­re Zeiten besser zu bestehen und leichter schöner zu feiern. Sie verbindet uns miteinander, oft auch ohne Worte. Das in der Musik Empfangene hilft uns, anderen zu helfen. Und wir Musikerinnen und Musiker sind jetzt besonders froh, unsere ­Fähigkeiten und unser Glück darin mit anderen zu teilen.