Die SPD-Opposition fordert von der nordrhein-westfälischen Landesregierung mehr Anstrengungen zur Förderung der Medienkompetenz sowie Unterstützung für junge Menschen, die unter Mediensucht leiden. Die SPD mahnte am Donnerstag bei einer Sachverständigenanhörung im Medienausschuss im NRW-Landtag die Einrichtung einer unabhängigen Landesstelle für Mediensuchtprävention in NRW an. Ziel müsse sein, junge Menschen über die negativen Folgen einer exzessiven Nutzung von Computerspielen und Internetnutzung aufzuklären.
Eine solche Landesstelle könnte als zentraler Anlaufpunkt auch aus Sicht des Vereins Mediensuchtprävention NRW die Medienaufklärung für Kinder und Eltern deutlich verbessern, heißt es im Antrag der SPD-Fraktion. Aktuell seien die kommunalen Suchthilfeeinrichtungen bereits mehr als ausgelastet. Kapazitäten für den wachsenden Bedarf für Hilfe in Fällen von Mediensucht seien nicht vorhanden. Kinder und Jugendliche müssten lernen zu erkennen, wann ihnen die Mediennutzung Entspannung, Spaß und Kontakt mit anderen bringe und wann Medienkonsum zu viel oder zu stressig sei.
Das Überdenken des eigenen Nutzungsverhaltens gehöre zum Aufbau einer Medienkompetenz ebenso dazu wie die Bereitschaft, im Fall von Mediensucht eine Beratung aufzusuchen, hieß es. Bei der Vermittlung von Medienkompetenz sei vor allem die Schule in der Pflicht. Dort soll das Thema fest in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften verankert werden.
Der SPD-Antrag verweist auf eine Studie des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ), der zufolge bundesweit im Jahr 2022 rund 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche süchtig nach Computerspielen, Streaming-Diensten und der Nutzung von Sozialen Medien waren. Bei mehr als 600.000 von ihnen sei das Nutzungsverhalten sogar als krankhaft einzustufen.