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Armin Maiwald: Sorgen der Kinder kommen zu selten zur Sprache

Drei Fragen an den Miterfinder der «Sendung mit der Maus»

Köln (epd). Was ist eigentlich Schnee? Was glauben Buddhisten? Die Maus erklärt Kindern jeden Sonntagmorgen die Welt und war sogar schon mit Alexander Gerst im Weltall. Jetzt wird die Sendung 50. Von Anfang an dabei war Armin Maiwald (81), einer der «Maus»-Erfinder. Er meint: Der revolutionäre Charakter der Anfangszeit des Kinderfernsehens ist verloren gegangen.

epd: Das Jubiläum der «Sendung mit der Maus» wird gefeiert, aber sonst wird das Kinderfernsehen öffentlich kaum noch wahrgenommen. Ist es nicht mehr der Rede wert?

Armin Maiwald: Diese Feststellung trifft ja nicht nur fürs Fernsehen zu. Kinder haben in unserem Land keine Lobby und sind nur dann Thema, wenn ein Missbrauchsfall für Schlagzeilen sorgt. Ihre Probleme kommen viel zu selten zur Sprache. Da ist es doch keine Überraschung, dass sich niemand fürs Kinderprogramm interessiert.

 epd: Das war in den 70er Jahren anders?

Maiwald: Damals war das Fernsehen noch ein relativ junges Medium, wir hatten Zeit, um Dinge auszuprobieren, und durften sehr viel mutiger sein. In den Sendern war die Bereitschaft größer, Zuschauerproteste auszuhalten und dazu zu stehen, dass unsere Filme die Wirklichkeit abbilden. Der revolutionäre Charakter dieser Anfangszeit des Kinderfernsehens ist verloren gegangen.

epd: Sie sind jetzt 81. Keine Lust auf Ruhestand?

Maiwald: Ich trete schon seit einiger Zeit etwas kürzer. Aber bevor ich zu Hause sitze und meiner Frau auf die Nerven gehe, drehe ich doch lieber noch zehn oder zwölf Filme pro Jahr, solange Körper und Geist mitmachen.