Das Diözesanmuseum Freising wartet ab 8. Oktober mit zwei Sonderausstellungen auf. Die eine widmet sich der Figur des heiligen Franziskus von Assisi, die anderen dem Werk der deutsch-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith. Deren für das Diözesanmuseum auf dem Freisinger Domberg gestaltete Kapellenskulptur “Mary”s Mantle” wird der Münchner Kardinal Reinhard Marx am 7. Oktober segnen, wie die Pressestelle des Erzbistums München und Freising am Donnerstag mitteilte. Beide Schauen sind bis 7. Januar 2024 zu sehen.
Franziskus fasziniere und provoziere die Menschen bis heute in seiner konsequenten Christusnachfolge und mit seinem radikalen Armutsideal, heißt es in der Ankündigung. Viele Künstler habe er zu großen Werken inspiriert. Doch für die Kirche wirkte seine Bewegung oft wie ein Stachel im Fleisch. Auf diese Provokation reagierten Kirche und Gesellschaft, indem sie über die Jahrhunderte ganz unterschiedliche Aspekte seiner Person in den Vordergrund stellten: Franziskus sei vom Revoluzzer zum kirchenkonformen Asketen gewerden, vom Romanhelden zum ersten “Ökoapostel”.
Die Ausstellung versammele herausragende Werke zu einem der meistverehrten Heiligen, heißt es. Dazu gehörten früheste Franziskus-Darstellungen aus dem 13. Jahrhundert wie etwa die berühmte Franziskustafel aus Pescia, die erstmals außerhalb Italiens zu sehen sei, daneben Werke von Tizian über Caravaggio oder Orazio Gentileschi bis hin zu zeitgenössischen Interpretationen in Film, Literatur und Frömmigkeit. Die Schau stelle angesichts aktueller kirchen- und gesellschaftspolitischer Krisen auch die provokante Frage: Brauchen wir und braucht insbesondere die Kirche heute wieder eine solche Leitfigur?
In “Kiki Smith: Empathy” wiederum werden Werke der 1954 in Nürnberg geborenen und in New Jersey aufgewachsenen Künstlerin aus den vergangenen beiden Jahrzehnten gezeigt. Darunter finden sich Skulpturen, Malerei, Zeichnungen, Kupferdrucke und Collagen, Fotografien und Tapisserien.
Mit der vier mal vier Meter großen, acht Meter hohen begehbaren Raumskulptur “Mary”s Mantle” ist nach Berlinde De Bruyckeres “Arcangelo” und James Turrells “A Chapel for Luke” das dritte große zeitgenössische Kunstwerk für das Diözesanmuseum nach dessen Wiederöffnung im Herbst 2022 entstanden. Das Werk ist der Schutzmantelmadonna gewidmet, zur Ausstattung der Kapellenskulptur zählt unter anderem ein von der Künstlerin gestaltetes und von der Mayer’schen Hofkunstanstalt München gefertigtes Glasfenster. Der Bau ist aus recycelten Kirchenbibern aufgemauert, Dachziegeln, die von der alten Ruhpoldinger Pfarrkirche stammen.