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Sommerphänomen im Neckar – Fluss besteht zur Hälfte aus Abwasser

Sommerliches Niedrigwasser macht Abwasser zum Hauptzufluss des Neckars: Kläranlagen liefern rund die Hälfte des Flusses, melden Experten. Millionen Menschen leben in seinem Einzugsgebiet.

Ein Fluss, der zur Hälfte aus Abwasser besteht – das trifft derzeit auf den Neckar in Baden-Württemberg zu. Die Einleitungen aus den kommunalen Kläranlagen machten aktuell etwa die Hälfte des Wassers im Fluss aus, teilte das Statistische Landesamt Baden-Württemberg am Dienstag in Fellbach mit. Dies sei der Normalfall im Sommer. In niederschlagsarmen Phasen steige der Anteil des Abwassers, weil die natürlichen Zuflüsse abnähmen. Im Kalenderjahr liegt dieser Anteil bei rund einem Drittel.

Die Zahlen beziehen sich auf den mittleren Niedrigwasserabfluss des Neckars bei Heidelberg-Ziegelhausen. Dieser dortige Pegel befinde sich 29,4 Kilometer vor der Mündung in den Rhein. So habe der Neckar am Pegel im hydrologischen Sommerhalbjahr (Mai bis Oktober) einen mittleren Niedrigwasserabfluss von mehr als 57 Kubikmetern in der Sekunde (im Jahresmittel 77,5 Kubikmeter pro Sekunde).

Gegenübergestellt werde Abwasser aus kommunalen Kläranlagen von durchschnittlich 27 Kubikmetern in der Sekunde, heißt es. Einbezogen seien alle Kläranlagen im Einzugsgebiet des Neckars einschließlich seiner Nebenflüsse. Dort lebe etwa die Hälfte aller Einwohner des Landes.