In Schleswig-Holstein fühlen sich besonders junge Menschen und Kranke einsam. Das ergab der erste Einsamkeitsreport der Techniker Krankenkasse (TK), der am Mittwoch in Kiel vorgestellt wurde. Der repräsentativen Studie zufolge gab rund jeder zweite Befragte (49 Prozent) an, häufig, manchmal oder zumindest selten einsam zu sein. Jüngere und Menschen mit schlechterem Gesundheitszustand sind häufiger betroffen. Das Forschungsinstitut Forsa hatte im Auftrag der TK 1.001 Menschen zwischen dem 27. Mai und dem 17. Juni 2024 per Telefon befragt.
„Unsere Befragung zeigt deutlich: Einsamkeit zieht sich quer durch die Gesellschaft“, sagte der Leiter der TK-Landesvertretung, Sören Schmidt-Bodenstein. Sich einsam zu fühlen und verletzlich zu zeigen, passe aber nicht in die Leistungsgesellschaft. Umso wichtiger sei es, auf das Problem aufmerksam zu machen und es nicht zu unterschätzen. „Im schlimmsten Fall kann das Gefühl auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben“, betonte Schmidt-Bodenstein.
Das belegten sowohl frühere Studien als auch die aktuelle TK-Umfrage. Menschen, die sich immer, manchmal oder zumindest selten einsam fühlen, gaben gegenüber nicht einsamen Menschen häufiger gesundheitliche Beschwerden an. Dazu gehörten Müdigkeit (44 gegenüber 26 Prozent), niedergedrückte Stimmung (26 gegenüber 8 Prozent), Erkrankungen des Bewegungsapparates (56 gegenüber 45 Prozent), Erschöpfung (40 gegenüber 29 Prozent) sowie Kopfschmerzen oder Migräne (21 gegenüber 12 Prozent).
Nach Angaben von Schmidt-Bodenstein sei nicht eindeutig, ob die Betroffenen zuerst einsam und dann krank würden oder umgekehrt. „Einsamkeit aber nicht nur als Symptom, sondern auch als Ursache zu verstehen, eröffnet neue Wege zur Prävention“, erklärte er.