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Seit zehn Jahren Islamberatung im Südwesten

Seit einem Jahrzehnt unterstützt die Islamberatung in Baden-Württemberg Kommunen und Organisationen dabei, das Zusammenleben von Muslimen und Nicht-Muslimen zu gestalten. Das Projekt habe sich als zentraler Ansprechpartner etabliert und diene mittlerweile als Vorbild für andere Bundesländer, hieß es laut einer Mitteilung der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart bei einem Festakt zum runden Geburtstag.

Die Einrichtung bietet den Angaben zufolge kostenfreie Hilfe bei konkreten Konflikten und allgemeinen Unsicherheiten. Dazu gehören Debatten über den Bau von Moscheen, den öffentlichen Gebetsruf oder den Platz von Religion im kommunalen Raum. Die Stärke der Beratung sei, Konflikte nicht zuzudecken, sondern gemeinsam mit den Beteiligten an tragfähigen Lösungen zu arbeiten, erklärte Karin Schieszl-Rathgeb von der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Seit 2015 gab es rund 280 Beratungen.

Ein weiteres Ziel ist der Abbau von Vorurteilen durch Wissensvermittlung. „Dort, wo das Wissen über islamische Glaubenspraxis, über muslimische Verbände, über gesellschaftliches Engagement wächst, dort verschwinden die pauschalen Bilder“, sagte Schieszl-Rathgeb. Die Beratung unterstützt Mitarbeiter in Verwaltungen, der Sozialarbeit und in Bildungseinrichtungen und soll ihnen mehr Handlungssicherheit geben.

Ins Leben gerufen wurde die Islamberatung von der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl und der Robert-Bosch-Stiftung. Heute wird das Projekt vom baden-württembergischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration gefördert.

Als künftige Herausforderungen wurden die kultursensible Pflege älterer Muslime und Fragen zur muslimischen Bestattung genannt. In Baden-Württemberg leben rund 800.000 Muslime. (1606/03.07.2025)