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Seit Jahrebeginn über 250 Bootsflüchtlinge ertrunken

Rom/GENF – Bei zwei Bootsunglücken im Mittelmeer sind möglicherweise bis zu 170 Flüchtlinge ums Leben gekommen. Vor der libyschen Küste sank ein Schlauchboot, in dem sich nach Angaben von drei Überlebenden 120 Menschen befanden, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) mitteilte. Zwischen Spanien und Marokko sank ein weiteres Boot. Der einzige Überlebende sagte nach Angaben des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), er sei mit 53 weiteren Migranten auf dem Weg nach Spanien gewesen. Damit erhöht sich die erst wenige Tage zuvor von der IOM in Genf genannte Zahl von 83 seit Jahresbeginn auf den drei zen­tralen Mittelmeerrouten ertrunkenen Menschen auf über 250.
Die deutsche Organisation Sea Watch rettete mit ihrem Schiff „Sea-Watch 3“ nach eigenen Angaben bei einem weiteren Unglück vor Libyen 47 Menschen von einem in Seenot geratenen Schlauchboot. Die Rettungsorganisation warf Italien vor, dabei keine Hilfe geleistet zu haben. Der italienische Innenminister Matteo Salvini erklärte daraufhin im Kurznachrichtendienst Twitter, er werde „nie Komplize von Menschenhändlern und von Nichtregierungsorganisationen sein, die die Regeln nicht achten“. Italien verweigert ebenso wie Frankreich und Spanien Schiffen mit Bootsflüchtlingen die Einfahrt in die eigenen Häfen.epd/UK