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Deutscher Botschafter in Israel: Krieg schafft keine Sicherheit

Bei einer Podiumsdiskussion beim Kirchentag äußerte sich der deutsche Botschafter Steffen Seibert kritisch zur nicht endenden Kriegsführung Israels in Gaza.

Botschafter Steffen Seibert bei einem Regierungsprotest in Tel Aviv Anfang 2025
Botschafter Steffen Seibert bei einem Regierungsprotest in Tel Aviv Anfang 2025Imago / Middle East Images

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, sieht im fortgesetzten Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen keinen Gewinn mehr für die Sicherheit des jüdischen Staats. Es zeichne sich ab, dass ein Krieg, der immer weiterlaufe, auch für Israel keine Sicherheit schaffe, sagte Seibert bei einer Veranstaltung beim evangelischen Kirchentag in Hannover, an der er per Videoschalte teilnahm.

Seibert verteidigte Israels militärisches Vorgehen nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Jeder Staat habe das Recht, aber auch die Pflicht, seine Bürger in solch einer Situation zu verteidigen, sagte er. Heute sei man aber „an einem anderen Punkt“. Es habe Zehntausende tote Zivilisten und die „völlige physische Zerstörung“ des Gaza-Streifens gegeben. Dort gebe es kaum noch eine Lebensgrundlage, die hygienischen Zustände seien verheerend. Allein auf Grundlage militärischer Stärke könne man die Sicherheit eines Volkes nicht aufbauen, sagte Seibert.

Kein Problem mit Kanzlerbesuch in Israel

Bei dem Podium mit dem Titel „Ringen um Worte – Israel, Europa und wir“ wurde der Botschafter und frühere Regierungssprecher Seibert auch gefragt, wie Deutschland vor dem Hintergrund des Strafbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Benjamin Netanjahu mit einem Besuch des israelischen Premierministers umgehen würde. Mit Blick auf die kommende Woche geplante Kanzlerwahl sagte Seibert, es sei üblich, dass ein neuer deutscher Regierungschef nach Israel komme, um sich vorzustellen. Es gebe daher „keinen Grund, über anderes zu spekulieren“.