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Seerettungsorganisation: 2023 war tödliches Jahr im Mittelmeer

Das Seenotrettungsschiff SEA-EYE 4 des Regensburger Seenotrettungsverein Sea-Eye hat am Freitagabend mit 106 geretteten Flüchtlingen an Bord den Hafen Brindisi erreicht. Die Menschen seien am zweiten Weihnachtstag aus zwei überfüllten Booten südlich von Lampedusa gerettet worden. Unter ihnen seien 45 Minderjährige, teilte der Verein am Samstag mit.

Das Jahr 2023 ist nach der Bilanz der Regensburger Organisation „das tödlichste Jahr für schutzsuchende Menschen an den EU-Außengrenzen in den vergangenen fünf Jahren“ gewesen. Mehr als 2.500 Menschen hätten im Meer ihr Leben verloren, beim Versuch, in Europa Schutz zu finden. In Italien seien Seenotrettungsschiffe mehrfach festgesetzt und Organisationen mit Geldstrafen belegt worden. Sea-Eye habe deswegen eine ganze Mission ausfallen lassen müssen.

Die Organisation kritisiert außerdem, dass sich Malta aus der Koordinierung von Seenotfällen von flüchtenden Menschen zurückgezogen habe. Die maltesische Such- und Rettungszone sei daher zu einem lebensgefährlichen Seegebiet für schutzsuchende Menschen in kleinen Schlauch- und Holzbooten geworden.

Der politische Druck auf humanitäre Hilfsorganisationen nehme zu, stellen die Seenotretter fest und rechnen mit noch schwereren Bedingungen, wenn im Jahr 2024 rechtsnationale Parteien bei den Europawahlen oder Landtagswahlen in Deutschland Siege einfahren sollten. Gorden Isler, Vereinsvorsitzender von Sea-Eye, forderte daher eine ausgewogene Sozialpolitik und mehr Solidarität gegenüber allen Menschen, die Schutz und Unterstützung benötigten. „Weitere Angriffe auf Menschenrechtskonventionen und auf die Rechte asylsuchender Menschen stärken rechtsnationale Parteien“, so Isler.

Im Jahr 2024 plant Sea-Eye neun Missionen durchzuführen, heißt es in der Mitteilung (00/4333/30.12.2023).