Nach einer dramatischen Rettungsaktion im Mittelmeer hat die „Sea-Eye 4“ 48 Flüchtlinge sicher nach Italien gebracht. Neben den Geretteten übergab die Mannschaft nach Mitteilung der Organisation allerdings auch vier Leichen von Menschen an die Behörden, für die der Rettungseinsatz zu spät gekommen war.
Die Männer, Frauen und Kinder waren laut Sea-Eye in einem überfüllten Schlauchboot vor der libyschen Küstenwache geflohen, die das Boot mit gefährlichen Manövern ihres Schiffs bedrängt habe. Dabei seien mehrere Menschen ins Wasser gestürzt und fast ertrunken, darunter eine schwangere Frau. Die Herztöne des Kindes seien nicht mehr nachweisbar gewesen, dennoch habe die italienische Küstenwache keine dringend notwendige medizinische Evakuierung per Hubschrauber durchgeführt, beklagten die Seenotretter.
Italienische Behörden reagieren spät
Erst am Abend habe Italien reagiert und der Crew den Hafen von Lampedusa angewiesen, wo die Frau am Samstagmorgen von Bord geholt und medizinisch versorgt worden sei. Die „Sea-Eye 4“ fuhr von dort aus weiter zu dem ihr zugewiesenen Hafen von Vibo Valentia in Kalabrien.
+ Triggerwarnung: Tod + 🔴Bei der gestrigen Rettung hatte die sog. libysche Küstenwache das Schlauchboot so bedrängt, dass die Menschen in Panik versuchten zu fliehen. Dabei fielen mehrere ins Wasser und werden seitdem vermisst. Im Boot musste die Crew später 4 Leichen entdecken. pic.twitter.com/kx1Q1SAIDT
— Sea-Eye (@seaeyeorg) October 28, 2023
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei der Überquerung bereits rund 2.450 Menschen ums Leben oder sie werden vermisst. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher. Eine staatlich organisierte Rettungsmission gibt es zurzeit nicht.