Bremen (epd). "Mit diesem Gruß haben die Seeleute aller Nationen mehr als nur ein Auspacken am Weihnachtsfest", sagte Heike Proske, Generalsekretärin der Deutschen Seemannsmission mit Sitz in Bremen, am Donnerstag dem epd. "Für sie bedeutet es: An Land gibt es Menschen, die an uns denken, heute und jeden Tag – wir sind nicht allein." Sich fern von Heimat und Familie einsam und verlassen zu fühlen, sei eine der größten Belastungen an Bord.
Weltweit über eine Million Seeleute
Mehr als 90 Prozent aller Waren würden mit Schiffen über das Meer transportiert. "Seeleute sind es, die dafür sorgen, dass wir überhaupt Geschenke erhalten", erläuterte die leitende evangelische Theologin. Doch keiner der weltweit etwa 1,2 Millionen Seeleute habe während der teils monatelangen Fahrenszeit eine Adresse, an die ein Päckchen oder auch nur ein Brief von Familie oder Freunden geschickt werden könnte.
Im chinesischen Hongkong wurden Proske zufolge in diesem Jahr bereits 7.000 Päckchen gepackt, im südafrikanischen Durban 900 und im brasilianischen Santos 5.000. In Bremen werden nach Angaben der örtlichen Seemannspastorin Jutta Bartling bis zum Fest 500 Tüten mit warmen Mützen, Schokolade und internationalen Telefonkarten für Gespräche mit den Familie verschenkt. Im vergangenen Jahr wurden auf Initiative der 32 Stationen der Deutschen Seemannsmission im In- und Ausland rund 60.000 Weihnachtstüten verteilt.
Am Donnerstag ging Bartling zusammen mit einem Weihnachtsmann im Bremer Hafen an Bord des knapp 200 Meter langen norwegischen Stückgut-Frachters "Star Grip". Mitglieder eines Shanty-Chores sangen in der bereits festlich geschmückten Mannschafts-Messe – dem bordeigenen "Wohnzimmer" – internationale Seemanns- und Weihnachtslieder.