Das Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ hat während seines Einsatzes 84 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. Nach Informationen über einen Seenotfall seien die Retter am Donnerstag (7. März) binnen einer Stunde bei einem in Seenot geratenen Schlauchboot gewesen, teilte die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye am Donnerstagabend mit. Unter den Geretteten befanden sich demzufolge viele Frauen und Familien mit Kindern. Erst vor einer Woche rettete die „Sea-Eye 4“ 57 Geflüchtete aus Seenot.
Bei der jüngsten Rettung sei es zu einem Zwischenfall mit der libyschen Küstenwache gekommen, hieß es weiter. Diese habe mit Waffen auf das Rettungsboot gezielt. Zudem hätten die italienischen Behörden auf die Zuständigkeit der libyischen Küstenwache bestanden, obwohl die „Sea-Eye 4“ bereits Menschen aus dem Wasser evakuierte. „Es kann nicht sein, dass unsere Rettungskräfte während ihrer humanitären Arbeit in den Lauf einer Kanone sehen müssen“, sagte Sea-Eye-Vorsitzender Gorden Isler laut Mitteilung. Für die Ausschiffung der Geretteten wurde der „Sea-Eye 4“ der rund 800 Seemeilen entfernte Hafen von Ancona zugewiesen.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. 2023 kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 3.000 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst. Seit Beginn des Jahres 2024 sind es demnach bereits mehr als 250. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher. (00/0798/08.03.2024)