Die „Sea-Eye 4“ hat 51 Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer gerettet. Unter den Überlebenden seien 12 unbegleitete Minderjährige und ein Baby, teilte die Organisation Sea-Eye am Donnerstag mit. Italien wies den privaten Seenotrettern den Angaben zufolge den Hafen von Brindisi im Süden des Landes zu. Laut der Regensburger Organisation handelt es sich um den ersten Einsatz, der zum Teil aus deutschen Haushaltsmitteln finanziert wird.
Der Rettung in der Nacht auf Mittwoch sei die Meldung eines Seenotfalls durch die EU-Grenzschutzagentur Frontex vorausgegangen. Sea-Eye kritisierte, dass Brindisi 940 Kilometer vom Einsatzort entfernt liege. Ein Hafen auf Sizilien wäre deutlich schneller erreichbar gewesen.
Der Bundestag entschied Ende 2022, der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer zwei Millionen Euro jährlich von 2023 bis 2026 aus Mitteln des Auswärtigen Amtes zukommen zu lassen. Dies sorgt immer wieder für Kritik. FDP-Fraktionschef Christian Dürr hatte Ende vergangener Woche gefordert, die Unterstützung zu beenden.
Der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler sagte, es müsse über Parteigrenzen hinweg „unzweifelhaftes Einvernehmen dahingehend bestehen, dass wir Menschen vor dem Ertrinken retten“. Die Würde des Menschen dürfe „migrationspolitisch niemals relativiert werden“.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 2.445 Menschen ums Leben oder sie werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.