Das Schiff „Sea-Eye 4“ hat auf dem Mittelmeer in fünf Einsätzen 231 Menschen gerettet. Nun steuere die Besatzung den Hafen von Genua an, der ihr von den italienischen Behörden zugewiesen worden sei, teilte die Organisation Sea-Eye mit. „Fünf Rettungen in 24 Stunden: Das zeigt, welcher Ausnahmezustand derzeit im Mittelmeer herrscht“, erklärte der Vorsitzende Gorden Isler. Umso wichtiger sei es, dass die privaten Seenotretter vor Ort seien.
🚨 Ausnahmezustand im Mittelmeer! Die #SEAEYE4 ist in 24 Stunden 5 Booten zur Hilfe geeilt und hat insgesamt 231 Menschen aus Seenot gerettet. Unter den Überlebenden befanden sich eine Mutter mit Baby und eine im 9. Monat schwangere Frau. ➡️ Zur Pressinfo: https://t.co/pFHLvkruKS pic.twitter.com/K1ZoDPvJu1
— Sea-Eye (@seaeyeorg) July 9, 2024
Doch das werde durch die Zuweisung weit entfernter Häfen verhindert, kritisierte Isler. „Allein für die Fahrt nach Genua müssen wir sechs Tage An- und Abreise einplanen.“ Für schutzsuchende Menschen könne das tödliche Konsequenzen haben. Auf dem Mittelmeer, das zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit gehört, gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettung. Lediglich private Initiativen halten Ausschau nach Flüchtlingen in Not.
„Sea-Eye 4“ kam Segelschiff „Nadir“ zur Hilfe
Im ersten Einsatz nahm die „Sea-Eye 4“ den Angaben zufolge 46 Menschen aus einem Schlauchboot an Bord, nachdem die Hilfshotline Alarmphone die Crew über den Notfall informiert hatte. Wenige Stunden später erfolgte ein weiterer Notruf, zu dem das Segelschiff „Nadir“ der Initiative Resqship als Erstes gelangt sei. Da die „Nadir“ nicht für die Aufnahme vieler Menschen ausgerüstet ist, übernahm die „Sea-Eye 4“ die 60 Geretteten. In der Nacht holte die Besatzung weitere zehn Menschen aus einem Glasfaserboot an Bord.
Am Montagmorgen brachte die Crew erneut zusammen mit der „Nadir“ 58 weitere Menschen aus einem überfüllten Holzboot, in das bereits Wasser eingedrungen war, auf der „Sea-Eye 4“ in Sicherheit, und im Anschluss 57 Geflüchtete aus einem weiteren Schlauchboot. Diese beim letzten Einsatz Geretteten übernahm demnach die italienische Küstenwache. Die anderen Überlebenden werden voraussichtlich am Donnerstag an Land gehen können, wenn die „Sea-Eye 4“ in Genua eintrifft.