Die Sonderausstellung „Ich nichts getan. Wozu viel reden? Der Fall Josef Jakubowski“ beleuchtet ab 13. März in Schwerin einen Justizirrtum aus der Zeit der Weimarer Republik. Der Mordprozess um einen im Herbst 1924 getöteten Jungen aus dem Dorf Palingen im Kreis Schönberg (heute: Landkreis Nordwestmecklenburg) habe das kleine Land Mecklenburg-Strelitz jahrelang in den öffentlichen Fokus der Weimarer Republik gerückt, teilte die Stiftung Mecklenburg am Mittwoch in Schwerin mit. In der geschichtlichen Entwicklung des Gerichts- und Kriminalwesens in Mecklenburg sei der Fall um den hingerichteten Polen Josef Jakubowski von immenser Bedeutung, hieß es.
Bereits einen Tag nach dem Fund der Kinderleiche sei der in Palingen nach seiner Entlassung aus deutscher Kriegsgefangenschaft lebende Pole Jakubowski als Tatverdächtiger inhaftiert worden, informierte die Stiftung Mecklenburg. „In einem schnell angestrengten Indizienprozess ohne ausreichende Schuldbeweise wurde er im März 1925 zum Tode verurteilt“, hieß es.
Jakubowskis Hinrichtung am 15. Februar 1926 sei im Land Mecklenburg-Strelitz die erste überhaupt gewesen. Zu dieser Zeit sei die Todesstrafe in Deutschland bereits stark umstritten gewesen. „Verschiedene Initiativen und Parteien kämpften nun für eine Wiederaufnahme des Verfahrens – und es erwies sich, dass dem Hingerichteten die ihm angelastete Alleinschuld nicht nachzuweisen war“, so die Stiftung.
Bis zum 15. Juni zeigt die Ausstellung den Angaben zufolge historische Fotos, Dokumente aus Ermittlungsakten und Gerichtsverhandlungen, Ausschnitte des Defa-Films „Mord ohne Sühne“ und weitere Rezeptionen des Falls sowie aktuelle Kunstfotografien der Palinger Heide, dem Ort, an dem die Kinderleiche von Ewald Nogens gefunden wurde.