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Schwarze Kunst – aus der Tiefe geschöpft

17 RuhrKunstMuseen präsentieren in dem wohl größten städteübergreifenden Ausstellungsprojekt nahezu zeitgleich von Mai bis September in 13 Städten der Region künstlerische Positionen unter dem Leitthema „Kunst und Kohle“. Eine Übersicht

Bochum, Kunstmuseum, Andreas Golinski: In den Tiefen der Erinnerung, 6. Mai bis 16. September.
Golinski befragt ehemals mit dem Bergbau verbundene Bewohner des Ruhrgebiets nach ihren subjektiven Erinnerungen, Ängsten, Enttäuschungen und Hoffnungen und erforscht in Archiven Geschichte und Geschichten. Zugleich sammelt er Bildvorstellungen der unsichtbaren Welt unter der Erde aus Kunstgeschichte und Gegenwartskunst.

Bochum, Museum unter Tage (MuT), Schwarz, 4. Mai bis 16. September.
Die Schau der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum richtet den Blick auf eine Farbe, die – zum Ende des Steinkohlebergbaus – auf die Schwärze von Kohle anspielt und zugleich weiterführend die Sichtbarkeit von Verborgenem sowie Dunkelheit in der Kunst seit den 1960er Jahren bis heute thematisiert.

Bottrop, Josef Albers Museum Quadrat, Bernd und Hilla Becher – Bergwerke,  5. Mai bis 16. September.
Das Künstlerpaar setzt mit Schwarz-Weiß-Fotoarbeiten ein Zeichen gegen das Vergessen und bewahrt so ein knapp 250 Jahre bestimmendes Bild des Ruhrgebiets: Zechen, Fördertürme, Hochöfen und Gasometer. Präsentiert werden darüber hinaus auch Arbeiten aus Nordamerika oder den Kohlenabbaugebieten in Wales.
Dortmund, Museum Ostwall im Dortmunder U, SchichtWechsel – Von der (bergmännischen) Laienkunst zur Gegenwartskunst, 4. Mai bis 12. August.
Historische Dokumente stehen in der Schau zeitgenössischen Positionen gegenüber. Präsentiert werden Leihgaben und Sammlungsbestände der klassischen naiven Malerei, der Bergarbeiterlaienkunst sowie wichtige zeitgenössische Positionen.

Duisburg, Lehmbruck Museum, Reichtum: Schwarz ist Gold, 3. Mai bis 7. Oktober.
Gezeigt wird das Grubengold abseits sozialgeschichtlicher Betrachtungsweisen. Künstlerisch vielfältige Installationen mit dem Material Kohle stehen dabei im Mittelpunkt.

Duisburg, Museum DKM, Die schwarze Seite, 4. Mai bis 16. September.
Die Werkauswahl zeigt: Die identitätsstiftende Wirkung der Arbeit unter Tage beschränkt sich nicht auf den reinen Broterwerb. Wohn- und Lebensumstände, Glaube und Religion, selbst die Sprache, brachten eigenständige Besonderheiten hervor.

Duisburg, Museum Küppersmühle für Moderne Kunst (MKM), Hommage an Jannis Kounellis, 8. Juni bis 28. Oktober.
Neben Stahl, Stein und Stoff ist Kohle eines der grundlegenden Elemente, aus denen der Pionier der „Arte Povera“ (deutsch: arme Kunst) seine Installationen geschaffen hat. Kounellis‘ Inszenierung des „armen“ Materials lassen sich auch als Reminiszenzen an das untergehende Industriezeitalter lesen.

Essen, Museum Folkwang, Hermann Kätelhön – Ideallandschaft: Indus­triegebiet, 6. Mai bis 5. August.
Kätelhön (1884–1940) verknüpft die mit der rasanten Steigerung der Kohleförderung einhergehenden Veränderungen der Landschaft durch Zechen, Halden, Bahnlinien und Kanäle in seinem Werk mit klassischen Formen der Landschaftsdarstellung.

Gelsenkirchen, Kunstmuseum, Alicja Kwade mit Dirk Bell, Gregor Hildebrandt und Rinus van de Velde, 5. Mai bis 16. September.
Die Doppelbedeutung des Wortes Kohle aufnehmend stellt Kwade ihre Arbeiten ins Zentrum einer Diskussion um Mensch und Gesellschaft.

Herne, Emschertal-Museum, Ibrahim Mahama. Coal Market, 5. Mai bis 16. September.
Der ghanaische documenta-Teilnehmer verwandelt Schloss Strünkede in ein monumentales Kunstwerk. Die dabei verwendeten Jutesäcke sind das landestypische Verpackungsmaterial, mit dem auch Kohle über weite Strecken transportiert wird.

Herne, Flottmann-Hallen, David Nash – Holz und Kohle, 5. Mai bis 16. September.
Mit einer temporär installierten Außenskulptur des walisischen Bildhauers und Land-Art-Künstlers wird ein deutliches Zeichen im Jahr des Abschieds von der Steinkohle gesetzt.

Marl, Skulpturenmuseum Glaskasten, The Battle of Coal, 6. Mai bis 16. September.
Eine elektroakustische Klanginstallation von Denise Ritter, Videoarbeiten zum Ende des Kohlebergbaus in England Ende der 1980er Jahre und zum Bergbau in Südafrika sowie metallene Arbeiterskulpturen aus der Sammlung von Werner Bibl sind zu sehen und zu erleben.

Mülheim an der Ruhr, Kunstmuseum, Helga Griffiths. Die Essenz der Kohle, 6. Mai bis 16. September.
Mit komplexen multimedialen Installationen schafft die Künstlerin sinnliche „Erlebnis-Räume“. In zwei neu entwickelten Arbeiten  ist Steinkohle das Ausgangsmaterial für umfangreiche Wandlungsprozesse.

Oberhausen, Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, Glück auf! Comics und Cartoons von Kumpel Anton über Jamiri bis Walter Moers, 2. Mai bis 9. September.
In sehr unterschiedlicher Herangehensweise und Umsetzung haben die beteiligten Zeichnerinnen und Zeichner Geschichten um das „schwarze Gold“ gesponnen.

Recklinghausen, Kunsthalle, auf – Gert & Uwe Tobias, 6. Mai bis 9. September.
Das Künstlerduo erschafft narrative Räume. Im Zentrum der Schau stehen großformatige, wie ein Puzzle gedruckte Holzschnitte. Umfasst werden sie von Wandmalereien, die gleichermaßen alle drei Etagen der Kunsthalle überziehen. Dazu kommen Zeichnungen und eine neue, vielteilige Serie keramischer Objekte.

Unna, Zentrum für Internationale Lichtkunst,  down herre – up there, 6. Mai bis 16. September.
Zu sehen sind Kunstwerke, die sich über Themenkreise wie Mensch und Mentalität, System und Struktur oder Zukunftsvision und Hoffnung eher assoziativ mit dem Bergbau in Verbindung bringen lassen.

Witten, Märkisches Museum, Vom Auf- und Abstieg, 5. Mai bis 16. September.
Drei künstlerische Positionen befassen sich mit den Anfängen des Kohleabbaus im Ruhrgebiet und den damit verbundenen Hoffnungen und dem resultierenden Wohlstand.

Weitere Informationen zum Ausstellungsprojekt „Kunst und Kohle“: www.ruhrkunstmuseen.com/kunst-kohle/ausstellungen.html.