Artikel teilen

Schuster: Klima für Juden in Deutschland droht sich zu wandeln

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, fürchtet eine Verschlechterung des Klimas für Jüdinnen und Juden in Deutschland. Es sei alarmierend, wenn Menschen sich nicht mehr mit Kippa auf die Straße trauten oder ihre Namen von Klingelschildern entfernten, sagte er am Montag im ZDF-Morgenmagazin.

Zugleich erwähnte er lobend, dass alle Parteien in Deutschland die Angriffe der Hamas verurteilt und ihre Solidarität mit Israel betont hätten. Die Bemühungen nach dem Holocaust, Juden ein gutes Leben in Deutschland zu ermöglichen, seien nicht gescheitert, fügte er hinzu. Allerdings erfülle es ihn mit großer Sorge, dass Antisemitismus wieder zunehme. Das wichtigste Mittel dagegen bleibe die Bildung. So früh wie möglich müssten schon Kinder über die Zusammenhänge aufgeklärt werden, um nicht auf radikale Parolen hereinzufallen.

Zur Gefährdungslage in Deutschland nach den Gewaltaufrufen der Hamas vom Freitag sagte Schuster weiter, die Sicherheitsmaßnahmen seien verschärft worden, aber es habe nach seinen Informationen keine konkreten Drohungen gegeben. Allerdings seien viele Jüdinnen und Juden natürlich trotzdem sehr verunsichert gewesen. Beispielsweise hätten etliche Eltern ihre Kinder nicht zur Schule geschickt.

Zur Lage in Israel ergänzte der Zentralrats-Präsident, er habe Verständnis dafür, dass Israel alles tun müsse, um seine Bevölkerung zu schützen. Dabei bemühe man sich sehr, die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu verschonen. Dies werde allerdings extrem erschwert dadurch, dass die Hamas die Menschen als Schutzschilder missbrauche.