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Schuster: Deutschland trotz der Angriffe sicheres Land für Juden

Jüdisches Leben ist in Deutschland sicher, glaubt Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Doch er sieht auch Nachholbedarf.

Die Zahl antisemitischer Straftaten hat zugenommen
Die Zahl antisemitischer Straftaten hat zugenommenImago / Christian Mang

Trotz aller Angriffe können Juden weiterhin sicher in Deutschland leben, glaubt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Zugleich kritisiert er die Justiz und fordert mehr Unterstützung für Schulen im Kampf gegen Antisemitismus.

“Deutschland ist ein sicheres Land für Juden”, sagte Schuster dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: “Die Sicherheitsbehörden tun in meinen Augen alles dafür, dass sich das nicht ändert. Selbst, wenn die Bedrohung aktuell mehr von arabischer Seite ausgeht als von der rechtsextremistischen Szene in Deutschland.”

Justiz hat “Nachholbedarf”

Schuster bedauerte zugleich, dass jüdische Einrichtungen in Deutschland seit Jahren von der Polizei geschützt werden müssten. Der Polizeischutz spreche aber auch dafür, “dass hier alles Menschenmögliche getan wird, um Juden ein sicheres Leben zu ermöglichen. Das Gegenteil wäre schlimmer.”

Nachholbedarf sieht der Zentralratspräsident bei der deutschen Justiz. “Es wird etwas energischer bei antisemitischen Vorfällen vorgegangen, auch was das Strafmaß angeht. Aber eine Sehschwäche auf dem rechten, beziehungsweise antisemitischen Auge hat die Justiz immer noch.”

Kitas und Schulen müssten mehr Unterstützung erhalten im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus, forderte Schuster weiter: “Kein Mensch wird als Antisemit geboren. Hier tragen Bildungseinrichtungen eine große Verantwortung. Sie benötigen dabei jedoch Hilfe von allen Seiten.”

Rassismus in Schulen

Lehrkräfte wüssten in der Regel, wie sie Biologie oder Chemie besonders eindringlich vermitteln könnten. Schwierigkeiten hätten viele aber. wenn sie mit Rassismus oder Antisemitismus im schulischen Alltag umgehen sollten: “Das ist kein Vorwurf, es wird ihnen im Studium kaum beigebracht.”

Defizite sieht Schuster auch im Vermitteln historischer Fakten: “Der Geschichtsunterricht sieht so aus, dass Juden offensichtlich 1933 vom Himmel gefallen sind und 1945 aus bekannten Gründen nicht mehr da waren.”